In Indien ist ein zehnjähriges Mädchen schwanger. Das berichtet der britische Nachrichtensender BBC. Das Mädchen soll von einem nahen Verwandten vergewaltigt worden sein. Das Oberste Gericht Indiens lehnte Ende Juli die Abtreibung des Fötus ab. Die Begründung: Die Schwangerschaft sei schon zu weit fortgeschritten, das Mädchen bereits im achten Monat. Und: Dem Mädchen und dem Baby gehe es gut.
Das Mädchen aus dem nordindischen Bundesstaat Punjab war nach eigenen Angaben über sieben Monate mehrmals von seinem Verwandten vergewaltigt worden. Der mutmaßliche Täter sitzt in Haft.
Indien: Gericht verweigert nach Vergewaltigung Abtreibung
Laut BBC-Bericht besucht das Mädchen die 6. Klasse. Sie wird als eher ruhig und nicht sehr gesprächig beschrieben. Ihre Schwangerschaft war erst nach 26 Wochen festgestellt worden, als die Eltern des Mädchens ihre Tochter wegen Magenschmerzen in ein Krankenhaus brachten.
Seitdem versuchte die Familie, eine Ausnahmegenehmigung für einen Schwangerschaftsabbruch zu bekommen. Das indische Gesetz erlaubt Abtreibungen nach der 20. Schwangerschaftswoche nur, wenn das Leben der Mutter gefährdet ist.
Doch im Fall der Zehnjährigen erklärten die Ärzte laut BBC, dass eine Abtreibung zu gefährlich für das Mädchen sei. Zudem gehe es beiden, Mädchen und Fötus, gut.
Mädchen weiß nichts von ihrer Schwangerschaft
Derzeit wisse das Mädchen noch nichts von ihrer Schwangerschaft, berichtet die BBC. Man habe ihr erzählt, sie habe einen Stein im Bauch. Das Mädchen stamme aus ärmlichen Verhältnissen, der Vater sei Beamter, die Mutter Haushälterin.
Der Familie mache vor allem das Medienaufgebot vor der Haustür zu schaffen, berichtet der Sender. Die Zehnjährige bekomme zwar die beste medizinische Versorgung, doch bedauere der Vater den Ruf, den seine Tochter jetzt habe. Die Familie wolle mit dem Baby nichts zu tun haben, es soll nach der Geburt sofort an staatliche Stellen übergeben werden.
Nach den jüngsten offiziellen Zahlen wurden im Jahr 2015 in Indien mehr als 10.000 Vergewaltigungsfälle registriert, bei denen die Opfer weniger als 18 Jahre alt waren. Aktivisten vermuten zudem eine hohe Dunkelziffer.
Mitte September soll das zehnjährige Mädchen ihr Kind per Kaiserschnitt zur Welt bringen.
