Es gibt wohl kaum ein Land, das so berühmt für seine Pünktlichkeit ist wie Japan. In den vergangenen Jahren sorgten unter anderem Berichte für Aufsehen, in denen sich Unternehmen für eine 25 Sekunden verfrühte Abfahrt entschuldigten oder einem Lokführer das Gehalt gekürzt wurde – weil er eine Minute zu spät im Bahnhof eintraf.
In diesem Umfeld ist es geradezu eine Katastrophe ungeahnten Ausmaßes, dass sich in Kobe nun 23 Züge auf einmal verspäteten. Der Grund dafür: Nicht etwa eine Naturkatastrophe, eine technische Störung oder gar ein Polizeieinsatz – ein kleines Mädchen hat es geschafft, den Betriebsablauf gehörig durcheinander zu wirbeln.
Laut der japanischen Zeitung "Yomiuri Shimbun" hatte ein Lokführer im Endbahnhof Seishin-chuo seine Kabine verlassen und nicht hinter sich zugesperrt. Der ideale Moment für ein großes Abenteuer, dachte sich wohl ein mitfahrendes kleines Mädchen: Es schlich in die Lokführerkabine und spielte dort an den Schaltern herum. Unter anderem schaffte sie es, die Scheinwerfer und die Anzeigetafeln auszuschalten.
Mädchen schafft es zwei Mal in Lokführer-Kabine
Blamabel für den Verkehrsbetrieb: Das Mädchen wurde zwar schnell entdeckt, schaffte es aber auf einem Nachbargleis erneut in eine unabgeschlossene Fahrerkabine. Das reichte dann auch aus, um den Betriebsablauf gehörig aufzuhalten: Bis der Betreiber sichergestellt hatte, dass alle Züge noch funktionstüchtig und sicher sind, hatten schon 23 Züge eine Verspätung von 18 Minuten eingesammelt.
Bei den rund 3000 betroffenen Passagieren entschuldigt sich das Unternehmen nun: "Wir entschuldigen uns zutiefst für die verursachten Probleme. Wir werden dafür sorgen, dass die Türen verschlossen sind", so das Verkehrsbüro in Kobe.