Japan Vier Tote bei AKW-Unfall

Schweres Unglück in einem Atomkraftwerk westlich von Tokio: Vier Arbeiter sind ums Leben gekommen und sieben wurden verletzt, nachdem in einer Turbinenhalle 270 Grad heißer Dampf ausgetreten war.

Bei einem Unfall in einem japanischen Atomkraftwerk sind am Montag vier Atomarbeiter durch kochend heißen Dampf ums Leben gekommen. Sieben weitere Personen erlitten in Folge eines Lecks in einem Reaktor-Turbinengebäude des Mihama-Kraftwerks in der nordwestlichen Provinz Fukui schwere Verbrühungen. Nach Informationen der staatlichen Atomsicherheitsbehörde entwich jedoch keine Radioaktivität in die Umwelt. Der 826.000-Kilowatt-Reaktor Nummer Drei wurde automatisch heruntergefahren, wie Japans zweitgrößter Atombetreiber Kansai Electric Power (KEPCO) mitteilte.

Genaue Unfallursache zunächst unbekannt

Laut KEPCO ereignete sich der Vorfall in einem Gehäuse für die durch Dampf angetriebene Turbine. Wasser in diesem Prozess wird unter hohem Druck auf bis zu 250 bis 280 Grad Celsius erhitzt. Zwar war die genaue Unfallursache zunächst nicht bekannt. Doch wurde nach Angaben des Betreibers KEPCO in einem Rohr für die Dampfzufuhr mit 50 Zentimeter Durchmesser ein Loch gefunden. Die Opfer, Mitarbeiter eines Vertragsunternehmens, hätten zum Zeitpunkt des Unfalls Werkzeuge für eine Routine-Inspektion in die Anlage getragen.

Kühlwasser und Dampf in dem so genannten Sekundär-Kreislauf vermischt sich nicht mit Wasser im Primärkreislauf, der im Reaktorkern liegt. Der betroffene Reaktor Nummer 3 war 1976 in Betrieb genommen worden. Im Februar 1991 war in einem anderen Reaktor desselben Kraftwerks ein Rohr in einem Dampfgenerator gebrochen, wodurch 55 Tonnen an radioaktivem Wasser aus dem Hauptkühlsystem in das Sekundärsystem der Turbine ausliefen. Das Atomkraftwerk in Mihama ist KEPCOs ältestes Atomkraftwerk. Der erste Reaktor ging dort war 1970 ans Netz.

Trotz mehrerer Unfälle hält Japan an Atomenergie fest

In den vergangenen Jahren ist es in Japan wiederholt zu Pannen in Atomanlagen gekommen. Im September 1999 ereignete sich in einer Uranverarbeitungsanlage im Dorf Tokaimura der bisher schwerste Atomunfall in der Geschichte Japans. Dabei starben zwei Mitarbeiter und Hunderte Anwohner wurden erhöhter Strahlung ausgesetzt. Der Unfall hat das Vertrauen der Bevölkerung in die Sicherheit der heimischen Atomkraftanlagen schwer erschüttert. Dennoch hält Japan an der Atomenergie fest.

AP · DPA · Reuters
AP/Reuters

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