Das hat es seit fast 100 Jahren nicht mehr gegeben: Gleich zwei Wirbelstürme auf einmal steuern Florida an und sollen im Abstand von etwa zwölf Stunden das Land erreichen. Der Gouverneur des US-Staates, Jeb Bush, rief vorsorglich Katastrophenalarm aus. Die Nationalgarde stand für Noteinsätze bereit. Schulen und andere öffentliche Einrichtungen blieben geschlossen. Touristen auf den Florida Keys, einer lang gestreckten Inselkette am südlichen Zipfel Floridas, wurden aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen. Es bildeten sich lange Autoschlangen in Richtung Festland.
"Charley" erreicht Wingeschwindigkeiten von 135 km/h
Meteorologen erklärten, zuletzt habe es einen solchen "Doppelschlag" in Florida im Jahr 1906 gegeben. Insgesamt komme so etwas extrem selten vor. Der stärkere der Stürme mit dem Namen "Charley" hatte sich am Mittwoch in der Karibik zu einem Hurrikan der Stärke 1 entwickelt, erreichte am Donnerstag Windgeschwindigkeiten von etwa 135 Stundenkilometern und verursachte bereits schwere Regenfälle auf der Insel Jamaika. Nach Vorhersagen könnte "Charley" direkt über Kuba ziehen und dann am frühen Freitagmorgen (Ortszeit) die Florida Keys erreichen.
Schon am Donnerstagmittag wurde der Tropensturm "Bonnie" im westlichen Küstenabschnitt Floridas erwartet. Ein kleiner Lichtblick: Entgegen erster Befürchtungen entwickelte sich "Bonnie" nicht zu einem Hurrikan. Trotzdem musste sich die Bevölkerung in der Region am Golf von Mexiko auf starke Winde, hohe Wellen und schwere Regengüsse einstellen. Nach starken Niederschlägen in den vergangenen Tagen wurde mit Überflutungen gerechnet; Vorbereitungen auf eine Evakuierung der niedrigen Küstenabschnitte liefen auf Hochtouren.