Um den Kinderwunsch seiner Frau mittels künstlicher Befruchtung zu erfüllen, durfte ein in den USA inhaftierter Spion ihr aus dem Gefängnis sein Sperma schicken. Das bestätigte ein Sprecher des US-Justizministeriums der Deutschen Presse-Agentur am Montag. Gerardo Hernández gehört zur Gruppe der "Cuban Five", der als Teil eines Spionage-Netzwerks hinter Gitter kam und nach der Annäherung der USA an Kuba nun freigelassen wurde. Hernández saß in einem Gefängnis in Kalifornien eine lebenslange Haftstrafe ab - 3600 Kilometer entfernt von Havanna. Besuchen durfte ihn seine Frau nicht.
Vergangene Woche hatten die Bilder von einer hochschwangeren Adriana Pérez bei der Ankunft ihres Mannes im kubanischen Staatsfernsehen viele überrascht. Auch am Samstag freute sich das Paar am Rande einer Parlamentssitzung über ihr baldiges Elternglück. "Ich musste es per Fernbedienung machen", scherzte Hernández später. Die Geburt der Tochter namens Gema wird laut CNN in zwei Wochen erwartet.
Schwangerschaft als Ergebnis hoher Diplomatie
In einem Interview mit der mexikanischen Nachrichtenagentur Notimex im März 2012 hatte Pérez noch über ihr Schicksal geklagt. "Auf persönlicher Ebene ist der Preis hoch", sagte sie laut dem kubanischen Regierungsportal Cubadebate. "Das Bedauernswerteste ist, dass ich nicht Mutter werden konnte". Für die Erfüllung ihres Traumes wandte sich die damals 42-Jährige öffentlich an US-Präsident Barack Obama.
Die Schwangerschaft wurde Ergebnis von Gesprächen auf hoher diplomatischer Ebene. Anträge von US-Häftlingen, ihren Partnerinnen Sperma zu schicken und so eine Schwangerschaft zu ermöglichen, wurden in der Vergangenheit mehrfach abgelehnt. In Gerichtsprozessen wehrten sich mehrere Gefängnisinsassen vergeblich gegen diese Entscheidungen.
Senator machte sich für das Sperma stark
In Washington machte sich vor allem Senator Joseph Leahy für die Übermittlung von Hernández' Spermas stark. Laut einem Mitarbeiter Leahys, der an der diplomatischen Annäherung beider Länder beteiligt war, erreichten die USA dadurch auch eine bessere Behandlung des auf Kuba inhaftierten Amerikaners Alan Gross. Die Schwangerschaft sei ein wichtiger Schritt zu dem historischen Deal gewesen. "Es wurde erwartet, dass dieser Mann im Gefängnis sterben würde", sagte Leahys Mitarbeiter dem TV-Sender CNN. "Dies war ihre einzige Chance, ein Kind zu bekommen."