Bei einer großangelegten Razzia in Myanmar sind hunderte Menschen aus einem der größten Onlinebetrugszentren an der Grenze zu Thailand geflohen. Das beobachtete ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP. Mehr als tausend Menschen entfernten sich zu Fuß, auf Motorrädern oder zusammengedrängt auf offenen Kleintransportern. Ein Arbeiter, der den KK Park verließ, berichtete von einer anhaltenden Razzia.
Der US-Konzern SpaceX teilte zugleich mit, er habe mehr als 2500 Internetempfänger des Satellitennetzwerks Starlink "im Umfeld der mutmaßlichen 'Scam-Zentren'" in dem südostasiatischen Land "abgeschaltet". Recherchen der Nachrichtenagentur AFP hatten Mitte Oktober eine massive Zunahme der Starlink-Internetempfänger in den Zentren für Cyberkriminaltät offengelegt.
Starlink war vom 3. Juli bis zum 1. Oktober der am meisten genutzte Internetprovider in Myanmar, wie Daten der asiatischen Internetregistrierungsstelle Apnic zeigten. Starlink ermöglicht es, auch abgeschiedene Gegenden mit schnellem Internet zu versorgen.
Mit falschen Versprechungen in Myanmars Scam-Zentren gelockt
Die Militärregierung des südostasiatischen Landes geht derzeit massiv gegen die sogenannten Scam-Zentren vor, die Menschen weltweit durch Online-Betrug in Milliardenhöhe schädigten. Schon im Februar hatte es Razzien gegen die Scam-Zentren gegeben. Tausende Ausländerinnen und Ausländer, viele von ihnen aus China, wurden dabei aus ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen befreit.
Viele Menschen, die in Scam-Zentren arbeiteten, berichteten AFP im Nachhinein, sie seien mit der Aussicht auf gut bezahlte, ehrliche Jobs gelockt worden. Dann sei ihnen der Pass abgenommen worden, um sie zu den illegalen Aktivitäten wie Telefon-Betrug oder Online-Glücksspiel zu zwingen. Viele berichteten, dass ihre Aufseher sie geschlagen oder auf andere Weise misshandelt hätten. Viele der aus Scam-Zentren in Myanmar befreiten Menschen, die AFP befragte, hatten Prellungen und Brandwunden.