Die Regierung teilte am Sonntagabend mit, alle Passagiere und die gesamte Besatzung seien bei dem Absturz ums Leben gekommen. Ein US-Vertreter bestätigte, dass auch ein US-Militäroffizier unter den Passagieren war. Diplomaten zufolge waren vermutlich auch ein Deutscher sowie zwei Briten, ein nigerianischer Regierungsberater und ein Vertreter der Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten an Bord. Das Auswärtige Amt schloss auf Anfrage nicht aus, dass Deutsche unter den Opfern seien. Mit gesicherten Informationen sei voraussichtlich jedoch erst am Montag zu rechnen. Die Boeing 737-200 der privaten Gesellschaft Bellview Airlines war kurz nach dem Start in der Metropole Lagos am Samstagabend von den Radarschirmen der Flugüberwachung verschwunden und dann aus noch ungeklärter Ursache abgestürzt.
Ort des Grauens
Kurz nach dem Start habe der Pilot während eines Sturms einen Notruf abgesetzt, der auf ein technisches Problem hingedeutet habe, verlautete aus Kreisen des Präsidialamtes. Das Wrack wurde etwa 30 Kilometer nördlich von Lagos nahe der Stadt Lissa im Bundesstaat Ogun entdeckt. Am Absturzort bot sich ein Bild des Grauens: Der sumpfige Untergrund war mit verkohlten Leichen und Leichenteilen übersät. Zwischen Wrackteilen lagen Sachen aus dem Handgepäck der Passagiere. Das Flugzeug wurde vollständig zerstört. Durch den Aufprall entstand ein tiefer Krater.
Im Mai 2002 kamen bei einem Flugzeugabsturz in der nord-nigerianischen Stadt Kano mehr als 140 Menschen ums Leben. Damals stürzte eine Maschine kurz nach dem Start in ein Armenviertel. Unter den Opfern waren sowohl Insassen der Maschine als auch Bewohner des Wohngebiets.
Tume Ahemba/Reuters