Das Kentern des Frachtschiffes "Rocknes" vor der norwegischen Küste bei Bergen hat wahrscheinlich 18 Seeleute das Leben gekostet. Wie ein Behördensprecher am Dienstmorgen erklärte, bestehen für die seit dem Unglück am Montagnachmittag vermissten Besatzungsmitglieder kaum Überlebenschancen. Rettungsmannschaften hatten auch in der Nacht vergeblich versucht, Eingeschlossene zu orten, es wird befürchtet, dass noch Überlebende im dem kieloben treibenden Rumpf des Schiffes eingeschlossen sind. Der Frachter war mit 30 Mann Besatzung unterwegs.
Rettung durch aufgeschweißten Rumpf
Zu den 12 Überlebenden des Unglücks gehörten drei Philippinos, die nach knapp sieben Stunden im Maschinenraum am späten Montagabend gerettet werden konnten. Ihr physischer Gesundheitszustand sei ebenso wie bei den zuvor Geretteten zufrieden stellend, verlautete aus dem Haukeland-Krankenhaus in Bergen.
Deutscher wird noch vermisst
Unter den Vermissten ist auch ein deutsches Besatzungsmitglied. Von den 24 philippinischen Seemännern an Bord wurden 8 lebend geborgen. Auch alle drei Niederländer überlebten das Unglück. Der norwegische Kapitän wird vermisst, während ein als Lotse mitgefahrener Norweger überlebte. Zwei philippinische Besatzungsmitglieder waren bei ihrer Bergung tot.
Kentern "völlig unerklärlich"
Die zuständige Jesben-Reederei in Bergen erklärte, das Kentern der 166 Meter langen Schiffes sei "völlig unerklärlich". Der mit Stein beladene Frachter war auf der Fahrt von Bergen zum deutschen Hafen Emden innerhalb kürzester Zeit gekentert. Fachleute vermuten, dass die Ladung unsachgemäß befestigt war. Das Schiff war nur einige hundert Meter vor der Küste in seichtem Gewässer gekentert. Die Gefahr, dass es sinkt, besteht offenbar nicht, sagten Behördenvertreter. Ein Augenzeuge schilderte im Fernsehen das Unglück, das er von seinem Fenster aus mit einem Fernglas beobachtet hatte: "Als ich schaute, kenterte das Schiff plötzlich in Sekundenschnelle. Die Rettungsleute waren eine Minute später schon da." Die "Rocknes" wurde vor drei Jahren auf einer Hamburger Werft gebaut.