Haben Sie sich schon mal gefragt, was Sie tun würden, wenn Sie so richtig viel Geld finden würden? Einer Mitarbeiterin einer Wohltätigkeitsorganisation in Norman, im US-Bundesstaat Oklahoma, ist das jetzt passiert – und die Antwort war für sie ganz klar.
Andrea Lessing war gerade dabei, für den Goodwill-Gebrauchtwarenladen der Universitätsstadt einen Haufen Kleiderspenden zu sortieren, als sie zwischen zwei Sweatshirts etwas Seltsames fühlte, dass sie zunächst für Bücher hielt, wie der US-Sender CNN berichtet. Als die junge Frau die Pullover ausgepackt habe, habe sie festgestellt, dass es sich bei ihrer Entdeckung tatsächlich um einen Haufen Bargeld handelte.
Lessing will ihrer Tochter ein gutes Vorbild sein
"Mein erster Gedanke war, dass es gefälscht war", schilderte Lessing CNN den Vorfall. Es käme gelegentlich vor, dass jemand 5 oder 20 Dollar spende. "Aber noch nie in meinem Leben hatte ich so viel Geld gesehen."
Die Mitarbeiterin habe nicht lange überlegt, ob sie ihren Fund melden sollte oder nicht, und sich sofort an ihren Chef gewandt. Und mithilfe einiger Unterlagen über die Spende sei es Goodwill gelungen, den Besitzer des Geldes ausfindig zu machen.
Lessing hätte die Dollarscheine auch selbst gut gebrauchen können. Doch dem Bericht zufolge hat sie eine sechs Jahre alte Tochter, und es sei ihr wichtig, dass diese die Bedeutung von Ehrlichkeit erkenne. "Bei jeder Entscheidung, die ich treffe, muss ich darüber nachdenken, ob ich möchte, dass meine Tochter in meine Fußstapfen tritt", zitiert CNN die Finderin. "Ich möchte, dass sie weiß, dass Freundlichkeit, Integrität und Ehrlichkeit einen im Leben sehr weit bringen können."
Und Lessings Ehrlichkeit wurde belohnt: Der Besitzer des verlorenen Geldes habe Goodwill angewiesen, der Frau von dem Geld 1000 Dollar zu geben, berichtet der Sender.
Die Großzügigkeit des Besitzers habe ihr "eine große Last" von den Schultern genommen, freute sich die Mitarbeiterin. "Wegen all dessen, was in den letzten anderthalb Jahren passiert ist, bedeutete es einfach mehr, als man sich vorstellen kann." Sie habe das Geld nicht in der Erwartung zurückgegeben, eine Belohnung zu bekommen oder gar in die Nachrichten zu kommen, erklärte Lessing dem Sender. "Ich glaube einfach, wenn man etwas Gutes tut, wird es irgendwann zu einem zurückkommen. Und das tat es."

Nach Angaben eines Goodwill-Vertreters ist der Bargeldfund der größte Betrag, der in der 85-jährigen Geschichte der gemeinnützigen Organisation bislang in einer der Niederlassungen in Oklahoma gefunden wurde, und einer der größten Bargeldfunde an einem Goodwill-Standort weltweit.
"Ich hätte nie erwartet, auf 42.000 Dollar zu stoßen. Ich habe die richtige Entscheidung getroffen, und ich habe das Richtige getan", teilte Lessing nach dem Fund mit. "Ich muss wissen, wo ich als Person stehe, und ich habe das Gefühl, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe, indem ich das Richtige tat."