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Ida-Ehre-Schule Schüler verprügeln Polizist vor Hamburger Schule – Schulleitung schildert Hintergründe

Vor dieser Schule in Hamburg ereignete sich die Tat
Vor dieser Schule in Hamburg ereignete sich die Tat
© Google Street View
Der Prügel-Vorfall an der Hamburger Ida-Ehre-Schule verstört die Stadt. Ein Polizist war von einer 80-köpfigen Schülermenge an den Kopf getreten worden. Was war der Grund für die Gewalt? Warum griff niemand ein? Die Schulleitung liefert Erklärungsversuche.

Ein Vorfall an der Ida-Ehre-Schule im Stadtteil Harvestehude hält seit gut einer Woche die Stadt Hamburg in Atem. Dort war am vergangenen Donnerstag ein Polizist von einer Vielzahl von Schülerinnen und Schülern attackiert worden, als er versucht hatte einen Streit zwischen zwei Jugendlichen zu schlichten. Der Polizist sei mit Tritten und Schlägen gegen den Kopf malträtiert worden. Als Verstärkung eintraf, wurden die Beamten nach eigenen Angaben bespuckt und bepöbelt. Bis zu 80 Personen seien beteiligt gewesen. Letztlich konnte erst die Besatzung von zwölf Streifenwagen die Situation entschärfen.

Inzwischen hat die Schulleitung auf die Gewalteskalation reagiert. Sie traf sich am Montag zu einer Krisensitzung und gab im Anschluss daran eine schriftliche Stellungnahme heraus. "Es hat uns entsetzt, mit welchem Gewaltpotenzial schon Kinder agieren können", heißt es in einem Brief der Schulleiterin Nicole Boutez. "Es hat uns erschrocken, mit welchem Selbstverständnis und in entfremdender Form 'gegafft' wird – von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Wir sind bestürzt über die scheinbare Empathielosigkeit der Zuschauer."

Gleichzeitig kündigte Boutez Konsequenzen an. Neben polizeilichen und disziplinarischen Folgen werde der gesamten Schülerschaft ein Präventionsunterricht verordnet, der so schnell wie möglich beginnen soll, heißt es. Dabei soll es unter anderem um Themen wie "Wie helfe ich anderen?" gehen.

Attackierter Polizist war Cop4U

Der Fall ist vielschichtiger, als es auf den ersten Blick scheint. Bei dem attackierten Beamten handelt es sich um einen an der Schule gut bekannten Polizisten, der als sogenannter Cop4U im Viertel arbeitet. Im Mittelpunkt ebenfalls: ein 13-jähriger Schüler einer anderen Schule, der offenbar seit Wochen immer wieder auf dem Schulhof der Ida-Ehre-Schule auftaucht und dort angeblich regelmäßig die dortigen Schüler bedroht. Als der Polizist diesen 13-Jährigen zu Boden brachte, weil er eine Waffe bei ihm vermutete, eskalierte die Situation – womöglich weil sich zahlreiche umstehende Schüler mit dem scheinbaren Opfer von Polizeigewalt solidarisierten.

Vorwürfe, dass Lehrer bei dem Vorfall nicht eingegriffen hätten, wies die Direktorin entschieden zurück. "Unter den vielen Schaulustigen waren Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene. Und unter diesen Kindern und Jugendlichen waren auch Schülerinnen und Schüler unserer Schule", so Boutez. Mehrere Lehrerinnen und Lehrer seien in die Menge gegangen und hätten dafür gesorgt, dass Kinder sich vom Ort des Geschehens entfernten. Boutez betonte, dass nur ein kleiner Teil der Umstehenden Schülerinnen und Schüler der Ida-Ehre-Schule gewesen sei. In der Umgebung befinden sich zahlreiche andere Schulen. Dennoch: "Und wenn es nur ein einziger Schüler gewesen wäre – es wäre einer zu viel gewesen", so Boutez.

Auch Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD) zeigte sich bestürzt über den Vorfall. "Gewalt wird weder in der noch vor der Schule akzeptiert", sagte Rabe. "Wir werden mit aller Konsequenz vorgehen." Man arbeite bereits mit Hochdruck daran, herauszufinden, welche Schlüsse aus dem Vorfall zu ziehen und welche Maßnahmen einzuleiten sind.

Quellen: NDR, Mopo

kng

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