Knapp vier Wochen nach der Flugzeugkatastrophe in Madrid haben die Ermittler indirekt schwere Vorwürfe gegen die Gesellschaft Spanair erhoben. In dem am Dienstag veröffentlichten Untersuchungsbericht der Experten heißt es, die Airline habe Sicherheitsempfehlungen des Herstellers McDonnell Douglas nicht vollständig befolgt.
Dem vorläufigen Bericht der Kommission zufolge hatten sich Vorflügel und Landeklappen der Unglücksmaschine beim Start nicht in der richtigen Position befunden. Die Ermittler erklärten in ihrem Bericht nicht, dass die Fehlfunktion an den Tragflächen Ursache des Unglücks war, merkten aber an, dass die Piloten des Flugzeugs vom Typ MD-82 davon nichts gewusst hätten, weil der Alarm im Cockpit nicht ausgelöst worden sei.
Obwohl McDonnell Douglas 1987 nach einem Absturz einer MD-82 1987 in Detroit allen Fluggesellschaften empfohlen hatte, bei Maschinen dieses Typs vor jedem Start das Alarmsystem zu prüfen, habe Spanair das System nur vor dem ersten Flug einer Maschine am Tag und bei Zwischenstopps kontrolliert. Bei Zwischenstopps sei dies außerdem nur dann der Fall gewesen, wenn die Besatzung komplett gewechselt habe. Wenn ein Crewmitglied für die Weiterreise an Bord geblieben sei, sei die Kontrolle entfallen. Dies war bei der Unglücksmaschine der Fall. Das Flugzeug kam aus Barcelona, landete in Madrid und sollte von dort aus nach Gran Canaria weiterfliegen. Pilot und Copilot wurden nicht ausgetauscht.
Das Spanair-Flugzeug war am 20. August kurz nach dem Start in Madrid verunglückt. 154 der 172 Menschen an Bord der Maschine kamen dabei ums Leben, darunter auch vier Deutsche. Die 18 Überlebenden wurden zum Teil schwer verletzt. Es war das schwerste Flugzeugunglück in Spanien seit 25 Jahren.