In Sri Lanka werden per Zeitungsannonce zwei Henker gesucht. Der Präsident des südasiatischen Inselstaates, Maithripala Sirisena, hatte kürzlich angekündigt, dass erstmals seit 1976 in den kommenden Monaten wieder die Todesstrafe in Sri Lanka vollstreckt werde. In der Staatszeitung "Daily News" erschien nun eine Anzeige, wonach die Strafvollzugsbehörde männliche Bürger Sri Lankas im Alter zwischen 18 und 45 Jahren mit "ausgezeichnetem moralischem Charakter" sowie "sehr gutem Verstand und mentaler Stärke" als Henker sucht.
Das Gehalt soll bei umgerechnet rund 180 Euro pro Monat liegen. Die Bewerbungsfrist läuft am 25. Februar aus. Der vorerst letzte Henker hatte 2014 seinen Dienst quittiert. Er hatte den Galgen zum ersten Mal gesehen und war geschockt, berichtet der Sender BBC. Ein Ersatzmann, der vergangenes Jahr die Stelle antreten wollte, erschien nie am Arbeitsplatz. Bis heute warten 1300 Straftäter in den Todeszellen auf ihre Hinrichtung.
Sri Lanka will wieder mehr Drogenhändler hinrichten
Seit 2004 stuft der Staat in Sri Lanka Vergewaltigung, Mord und Drogenhandel als Kapitalvergehen ein. Doch Verbrecher mussten bisher bei solchen Vergehen mit einer lebenslangen Gefängnisstrafe rechnen. Die letzte Hinrichtung liegt schon 43 Jahre zurück. Bis dahin waren zum Tode Verurteilte gehängt worden.
Präsident Sirisena will nun den Kurs verschärfen. Im Juli 2018 verkündete er, dass bei Drogenhandel und Konsum wieder die Todesstrafe drohen sollte. Damit meint er es offenbar ernst. Am 7. Februar eröffnete er dem Parlament, er werde einen entsprechenden Beschluss autorisieren, der innerhalb der nächsten zwei Monate rechtskräftig wäre.
Behörden warnen schon länger, dass die Insel zu einem Drehkreuz für den Drogenhandel werden könnte. Die bevorzugte Ware seien Cannabis und Heroin. Seit 2013 haben laut der Nationalen Drogenbehörde die Festnahmen massiv zugenommen.
Die Politik Dutertes ist das Vorbild
Sirisenas großes Vorbild scheint der Präsident der Philippinen zu sein. Er lobte den brutalen Anti-Drogen-Kampf von Rodrigo Duterte als "Beispiel für die ganze Welt und für mich persönlich". Seit Dutertes Amtsantritt Mitte 2016 sind auf den Philippinen nach offiziellen Angaben mehr als 5000 mutmaßliche Drogendealer und -konsumenten wegen angeblichen Widerstands gegen ihre Festnahmen getötet worden.
