Bei einem schweren Erdbeben sind im Osten Indonesiens am Sonntag mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen und 26 verletzt worden. Der Erdstoß mit einer Stärke von mindestens 7,2 sowie ein ähnlich starkes Nachbeben erschütterten die abgelegene Provinz West-Papua auf der Insel Neuguinea. In der Provinzhauptstadt Manokwari wurden zahlreiche Gebäude beschädigt. Nach Angaben der Katastrophenbehörde stürzten zwei dreistöckige Hotels ein.
Die Menschen rannten vor dem Morgengrauen in Panik auf die Straßen. Sie wurden durch einen Tsunami-Alarm aufgeschreckt, doch blieben die befürchteten Überschwemmungen aus. Viele trauten sich dennoch nicht in ihre Häuser zurück. Am Sonntagabend harrten nach Berichten von Lokalmedien noch mehr als 1000 Menschen in der Nähe des Militärhauptquartiers aus.
Das Beben ereignete sich um 04.43 Uhr Ortszeit (Samstag 20.43 Uhr MEZ). Die indonesische Erdbebenbehörde gab die Stärke mit 7,2 an, die US-Geologiebehörde schätzte die Stärke dagegen auf 7,6, das Nachbeben auf 7,3. Das Epizentrum des ersten Bebens lag nur in rund zehn Kilometern Tiefe, rund 135 Kilometer nordwestlich von Manokwari.
Durch die Erschütterungen wurden Stromleitungen eingerissen und tauchten die Provinzhauptstadt und ihre Umgebung mit mehr als 160.000 Einwohnern in Dunkelheit. Das behinderte zunächst die Rettungskräfte. Indonesiens Präsident Susilo Bambang Yudhoyono entsandte drei Kabinettsmitglieder in die Provinz rund 3000 Kilometer östlich der Hauptstadt Jakarta, um die Nothilfe zu koordinieren.
"Mindestens fünf Menschen sind ums Leben gekommen", sagte ein Sprecher der Katastrophenbehörde. Das örtliche Krankenhaus behandelte 26 Verletzte. Drei Menschen waren lebend aus den Trümmern eines der Hotels gerettet wurden. Unter den Verletzten waren Hotelgäste, die aus den Fenstern gesprungen waren.
West-Papua liegt auf der Insel Neuguinea unmittelbar nördlich von Australien. Der Westteil von Neuguinea gehört zu Indonesien und war früher als Irian Jaya bekannt. Der Ostteil ist das unabhängige Land Papua-Neuguinea. Im indonesischen Teil kämpft seit 40 Jahren eine Unabhängigkeitsbewegung für einen eigenen Staat. Es gab mehrere Zusammenstöße mit dem indonesischen Militär. Unter anderem kämpfen die Separatisten gegen den US-Konzern Freeport, der dort mit indonesischer Lizenz die Grasberg-Mine betreibt, das größte Goldbergwerk der Welt.
Das riesige Inselreich Indonesien ist stark erdbebengefährdet. In den vergangenen Jahren ereigneten sich die meisten Erdstöße allerdings vor der Westküste von Sumatra. Dort lag auch das Epizentrum des Bebens, dass Weihnachten 2004 den verheerenden Tsunami auslöste und rund um den Indischen Ozean eine Viertelmillion Menschen in den Tod riss. Allein in der indonesischen Provinz Aceh kamen damals 170.000 Menschen ums Leben.