Bei einer repräsentativen Umfrage unter 1.000 Jugendlichen von 14 bis 19 Jahren für die Zeitschrift "P.M. History" nannten 65 Prozent die Eltern und 58 Prozent Freunde. Je höher die Schulbildung der Jugendlichen ist, desto unwichtiger werden Popstars und Sänger in ihrer Vorbildfunktion.
Vertreter von Religionen wie etwa der Papst oder der Dalai Lama stellen nur für elf Prozent ein Vorbild dar und Politiker nur für neun Prozent. Mit zunehmendem Alter der Jugendlichen gewinnen die Eltern an Bedeutung, gleichzeitig geht die Vorbildfunktion von Freunden zurück: Während sich von den 14- und 15-Jährigen 59 Prozent vor allem an ihren Eltern orientieren, sind es bei den 18- und 19-Jährigen 70 Prozent.
Im Osten haben Eltern höheren Stellenwert
Im Osten der Republik haben die Eltern einen besonders hohen Stellenwert, wie das Blatt am Freitag weiter berichtete. 73 Prozent der Jugendlichen in den neuen Bundesländern äußerten Bewunderung für ihre Eltern. Während sich Mädchen etwas stärker als Jungen an Eltern und Freunden - aber auch an Schauspielern und Models - orientieren, schauen 55 Prozent der Jungen verstärkt auf Sportler.
An erster Stelle der Erwartungen und Hoffnungen für die persönliche Zukunft der Jugendlichen steht die Arbeit. Darauf entfielen 89 Prozent. Im Osten hat der Job mit 94 Prozent einen noch höheren Stellenwert als im Westen (88). Auf Platz 2 und 3 rangieren mit nur geringem Abstand Gesundheit (87) und Familienglück (85).
Schlusslichter bei Hoffnungen sind Sex und Reichtum
Schlusslichter bei den Hoffnungen für die Zukunft sind Sex und Reichtum. Diese Wünsche sind nur mit 62 beziehungsweise 50 Prozent vertreten. Frieden und Freiheit erhoffen sich dagegen 80 Prozent, eine intakte Umwelt 72 Prozent der Befragten. In den meisten Punkten unterscheiden sich Mädchen und Jungen kaum - außer beim Thema Sex: Für 71 Prozent der Jungen ist Sex wichtig, aber nur für 53 Prozent der Mädchen. Im Osten scheint Sex generell wichtiger als im Westen zu sein (67 beziehungsweise 61).
Von der Politik versprechen sich die Jugendlichen nicht viel für die ihnen wichtigen Erwartungen und Hoffnungen. Dass Politiker diese für die Zukunft "ganz sicher" erfüllen, daran glauben nur drei Prozent der Jugendlichen - im Osten sogar nur ein Prozent. Jedoch äußern 48 Prozent die Hoffnung, dass ihre Wünsche "vielleicht" erfüllt werden. Knapp die Hälfte der Befragten ist der Ansicht, die Politik trage "eher nicht" oder "auf keinen Fall" zur Verwirklichung ihres Lebensentwurfs bei.
Die 68er stehen für Sex, Drogen und Woodstock
Ein weiteres Thema der Umfrage war, was die Jugendlichen von heute über die Generation der 68er wissen und was sie von ihnen halten. Mit Musik und Friedensbewegung verbinden 61 beziehungsweise 53 Prozent die Revoluzzer-Jahrgänge. Während Mädchen vermehrt auch an die besondere Mode denken (57 Prozent), assoziieren Jungen etwas stärker die Studentenproteste, Sex, Drogen und Woodstock mit dieser Generation. Politik und antiautoritäre Erziehung wurden bei den Mehrfachnennungen nur von jeweils 28 Prozent der Befragten genannt.