Unglück Keine Rettung für Passagiere von Flug Atlasjet

Beim Absturz eines türkischen Passagierflugzeugs sind nach Angaben der Fluggesellschaft Atlasjet alle 56 Insassen ums Leben gekommen. Die Maschine vom Typ MD 83 stürzte kurz vor der Landung auf dem Flughafen der Stadt Isparta ab.

Beim Landeanflug der türkischen Chartermaschine Atlasjet KK 4203 deutet am Freitag nichts auf eine tödliche Katastrophe hin. "Isparta Tower, wir halten Kurs auf die Landebahn", funkt der Pilot noch um 1.36 Uhr Ortszeit in üblicher Routine. Da sieht er schon die Lichter der Piste. "Verstanden, Atlasjet. Setzen Sie das Landemanöver fort", antwortet der Suleyman-Demirel-Flughafen.

Danach Stille. Die Maschine verschwindet vom Radarschirm. Die Sorge wächst mit jedem Moment und wird noch vor Einbruch der Morgendämmerung zur traurigen Gewissheit. Mehrere Stunden nach dem Absturz machen Militäraufklärer im Südwesten der Türkei etwa zwölf Kilometer vom Flughafen entfernt die Trümmer der Maschine aus, die mit 56 Menschen an Bord in Istanbul gestartet war.

Es gebe keine Überlebenden, sagt der Geschäftsführer von Atlasjet, Tuncay Doganer. "Wir haben die Absturzstelle mit dem Hubschrauber erreicht. Niemand kann mehr gerettet werden." Für den Absturz hat er keine Erklärung. Die Besatzung der Maschine vom Typ McDonnell Douglas MD-83 habe keine Hinweise auf technische Probleme gegeben. Auch das Wetter sei nicht problematisch gewesen.

Der Gouverneur von Isparta, Semsettin Uzun, sagt, die Armee habe das Wrack auf einem 1800 Meter hohen Berg gefunden. Das Gelände ist unwegsam. Reporter berichten, das Wrack sei bei dem Aufschlag in mehrere Teile zerbrochen. Leichen und Gepäckstücke seien über ein größeres Gebiet verteilt, manche der Toten noch angeschnallt in ihren Sitzen. Verzweifelte Angehörige versuchen am Freitag, an die Absturzstelle zu gelangen, wo Rettungsdienste die Leichen bergen. Halb abwehrend, halb tröstend halten Soldaten die Trauernden aber zurück.

Atlasjet bedient den Markt billiger Flüge innerhalb der Türkei, aber auch international. Berichte über mangelnde Sicherheit oder Schluderei gab es in den vergangenen Jahren nicht.

Im Sommer dieses Jahres wurde eine Maschine der Gesellschaft mit 140 Menschen an Bord von Nordzypern nach Antalya entführt. Ursprünglich hatten die Kidnapper, die behaupteten, zur islamistischen Terrororganisation El Kaida zu gehören, eine Landung in Teheran erzwingen wollen.

Im Februar 2006 war eine Maschine auf dem Flug von Antalya nach Dresden nach Problemen mit dem Bordcomputer unplanmäßig in Budapest gelandet. Im Februar des Vorjahres kam ein Flugzeug auf dem verschneiten Flughafen von Istanbul von der Landebahn ab und blieb stecken. Die 150 Passagiere kamen mit dem Schrecken davon.

Die an diesem Freitag für den Flug nach Isparta eingesetzte Maschine war von der Gesellschaft World Focus Airlines gemietet. Erst nach einer Auswertung der Blackbox könne der Absturz aufgeklärt werden, sagen Luftfahrtexperten. Womöglich hat der Pilot noch eine Notlandung auf dem Gipfel des Berges versucht - erfolglos.

DPA
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