Das war er also: der erste Wiener Opernball ohne den Bau- und Societylöwen Richard Lugner, der seit 1993 den Opernball mit dem Rummel um seine Stargäste illustriert hatte. Nun fand sogar Opernballdirektor Bogdan Roščić ehrende Worte für den im August verstorbenen Lugner. "Es war schön, mit ihm Geschäfte zu machen", sagte er kurz nach Mitternacht einer ORF-Reporterin. Als es darum gegangen sei, wer bei der Vergabe der begehrten Logen den Vorzug erhielt, habe Lugner die Frage innerhalb von Minuten per Fördervertrag für die Eleven der Ballettschule für sich positiv erledigt.
Der diesjährige Opernball musste nicht nur ohne Lugner und Stargast auskommen, auch die Politik schwächelte. Was auch daran liegt, dass es zurzeit nur eine provisorische Übergangsregierung gibt. Sein Auftritt als Kurzzeit-Kanzler beim Opernball dürfte vermutlich der Höhepunkt in der erstaunlichen Karriere von Außenminister Alexander Schallenberg sein. Ansonsten dominierten neben Bundespräsident Van der Bellen mit Vizekanzler Kogler und Justizministerin Alma Zadić vornehmlich Regierungsmitglieder der Grünen – jener Partei, die früher eher auf der Gegendemo präsent war.