Massenkarambolagen in einer plötzlich auftretenden Nebelbank: Dabei sind am Dienstag auf der Autobahn München-Lindau (A 96) mindestens 100 Fahrzeuge ineinander gekracht. 25 Menschen wurden nach Polizeiangaben, zwölf von ihnen mussten in umliegende Krankenhäuser gebracht werden. Die Autobahn war in beiden Richtungen stundenlang total gesperrt, Polizei und Rettungsdienste waren mit einem Großaufgebot, darunter drei Hubschrauber, an den beiden Unfallorten.
Unangepasstes Tempo bei plötzlichem Nebel
Als Ursache für die beiden Massenkarambolagen im Minutenabstand und nur wenige hundert Meter voneinander entfernt gilt nicht angepasste Geschwindigkeit bei einer plötzlich auftretenden Nebelbank. Die Sichtweite habe unter 50 Metern gelegen, sagte ein Polizeisprecher. Gegen neun Uhr waren zunächst zwischen den Anschlussstellen Oberpfaffenhofen und Inning kurz nach dem so genannten Etterschlager Tunnel an die 85 Fahrzeuge, nach Polizeiangaben überwiegend Personenwagen, zusammengestoßen. Viele Karosserien verkeilten sich regelrecht ineinander.
Nur wenige Minuten später gab es rund 500 Meter davon entfernt nahe der Ausfahrt Wörthsee in Richtung München einen weiteren Serienunfall. Daran waren etwa 20 Fahrzeuge beteiligt. Die Bergung der demolierten Fahrzeuge dauerte mehrere Stunden.
Frühlingsanfang
Für die Meteorologen ist dieses Jahr am Dienstag, den 1. März Frühlingsanfang. Die Wetterexperten rechnen die Jahreszeiten in vollen Monaten, deshalb endet der Winter für sie mit dem Februar. Laut Kalender beginnt er allerdings erst am 20. März. Mit dem tatsächlichen Wetter hat das wenig zu tun: Im März ist Eis und Schnee ebenso normal wie sommerlich warme Tage.
Nicht nur in Süddeutschland ist der März mit einem Kälterekord gestartet. Wegen einer gestörten Bahnoberleitung und eingefrorenen Weichen gab es vor allem in Bayern und Baden-Württemberg größere Behinderungen. In Berchtesgaden starb ein siebenjähriges Mädchen beim Spielen in einem Schneehaufen. Die weiteren Aussichten sind nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) nach wie vor winterlich bei langsamer Frostabschwächung.
Wegen heftiger Schneefälle und Glatteis gab es am Dienstag auch in zwei Landkreisen von Schleswig-Holstein schulfrei. Dort lagen die Werte in der Nacht dagegen bei zum Teil heftigen Schneefällen bei rund minus fünf Grad. In den schleswig-holsteinischen Kreisen Dithmarschen und Steinburg konnten die Schulbusse nicht fahren.
In der Nacht zum Dienstag und damit zum meteorologischen Frühlingsanfang, 19 Tage vor dem kalendarischen Beginn, trumpfte Väterchen Frost noch einmal richtig auf: In Oberstdorf in Allgäu wurden minus 25,3 Grad gemessen und damit exakt der bisherige dortige März-Tiefstwert vom 6. März 1971 erreicht, wie der DWD mitteilte. Unmittelbar über dem schneebedeckten Boden der 812 Meter hoch gelegenen Stadt war es mit minus 32 Grad sogar noch eisiger. Insgesamt lagen die Werte noch einmal rund zwei Grad unter denen vom Montag, wie Meteorologe Jörg Rapp sagte.
Die große Nachfrage nach Heizöl wegen des strengen Winters vor allem in Nordamerika, aber auch in Mitteleuropa lässt derweil den Ölpreis weiter steigen. Mitverantwortlich für die bald 52 Dollar pro Fass ist aber auch die Sorge um Produktionskürzungen der Förderländer. Mutmaßungen, wonach Mieter wegen des Winterwetters mit höheren Heizkostenabrechnungen rechnen müssten, wies der Deutsche Mieterbund zurück. "Die eine Woche Kälte macht noch nicht den ganzen Winter aus", sagte Mieterbundsprecher Ulrich Ropertz.