Hakuto-R "Harte Landung": Japanische Sonde offenbar auf dem Mond zerschellt

Ispace-Gründer Takeshi Hakamada mit Mondsonde "Hakuto-R"
Ispace-Gründer Takeshi Hakamada erklärt auf einer Pressekonferenz die Mondsonde "Hakuto-R"
© Natsuko Fukue / AFP
Das japanische Start-Up Ispace wollte als erstes Privatunternehmen eine Sonde auf den Mond bringen. Der erste Versuch ist wohl fehlgeschlagen – zumindest kriegt Ispace keinen Kontakt zur Mond-Sonde mehr.

Der Traum der japanischen Start-Up-Firma Ispace, als erstes privates Unternehmen eine Mondsonde auf dem Erdtrabanten einzusetzen, ist vorerst geplatzt. Der Mondlander "Hakuto-R" sei wahrscheinlich bei einer "harten Landung" zerschellt, erklärte Ispace-Gründer Takeshi Hakamada am Mittwoch. Zuvor war der Funkkontakt zu der Sonde abgebrochen. Ispace will aber nicht aufgeben, sondern nach Auswertung der missglückten Mondlandung weitere Mondmissionen starten.

Zunächst hatte es so ausgesehen, als laufe alles nach Plan. Am Dienstag gegen 17.40 Uhr MESZ begann die zwei mal 2,50 Meter große Sonde etwa hundert Kilometer über dem Mond mit dem Landeanflug, um etwa eine Stunde später aufzusetzen. Offenbar scheiterte das komplizierte Landemanöver aber, Ispace verlor den Funkkontakt zu seiner Sonde. Die Ingenieure gehen nun der Frage nach, was genau schief gelaufen ist.

Mond-Mission mit "Hakuto R" fehlgeschlagen

Ispace-Chef Hakamada ließ sich aber nicht entmutigen. Auch wenn diese Mission offenbar fehlgeschlagen sei, "hat sie sich angesichts des Gewinns zahlreicher Daten und Erfahrungen als sehr bedeutsam erwiesen", erklärte der Gründer des Start-up-Unternehmens mit derzeit rund 200 Mitarbeitern. "Wichtig ist es, die Kenntnisse zu nutzen und diese Lehren für die zweite Mission und die folgenden zu verwenden." 

Allerdings könnte Ispace von den US-Firmen Astrobotic und Intuitive Machines überholt werden. Sie arbeiten ihrerseits daran, in diesem Jahr eine Sonde auf den Mond zu bringen.

Aufgebrochen war die 340 Kilogramm schwere Ispace-Mondsonde im Dezember. Eine Rakete des privaten US-Raumfahrtunternehmens SpaceX hatte sie von Cape Canaveral aus ins All gebracht. Vergangenen Monat hatte "Hakuto-R" die Umlaufbahn des Mondes erreicht. Sie transportierte mehrere Mondfahrzeuge, darunter auch ein nur acht Zentimeter großes Modell, das die japanische Weltraumagentur mit dem Spielzeughersteller Takara Tomy gebaut hat. 

Sonde sollte Rover auf den Mond bringen

Die Sonde sollte auch den Rover "Rashid" der Vereinigten Arabischen Emirate auf den Mond bringen. Trotz des Fehlschlags dankte das Raumfahrtzentrum der Emirate Ispace dafür, "unermüdlich" für den Erfolg der Mission gearbeitet zu haben.

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Ein Erfolg der Mission hatte vorab bereits als keinesfalls sicher gegolten. Im April 2019 war die israelische Non-Profit-Organisation SpaceIL bereits mit einem ähnlichen Versuch gescheitert. Ihre Sonde zerschellte auf der Oberfläche des Mondes. Das selbe passierte 2019 mit der indischen Mondsonde "Vikram". Bislang ist es nur den USA, Russland und China gelungen, Roboter auf den rund 400.000 Kilometer entfernten Erdtrabanten zu bringen.

Interesse an Mond wächst wieder

In den vergangenen Jahren hat das internationale Interesse an Mondmissionen wieder zugenommen. Japan und die USA hatten vergangenes Jahr angekündigt, sie würden zusammenarbeiten, um bis zum Ende des Jahrzehnts auch einen japanischen Astronauten auf den Mond zu bringen.

Ispace will die "Sphäre menschlichen Lebens auf den Weltraum" ausdehnen. Das Unternehmen geht davon aus, dass im Jahr 2040 bereits etwa tausend Menschen auf dem Mond leben und jährlich etwa 10.000 Menschen dort hin reisen könnten.

AFP
tkr/Sara Hussein

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