Privatflüge ins All Spaziergang für 15 Millionen Dollar

Wer als Privatmann ins All reisen möchte, kann dies bereits seit einiger Zeit tun - für schlappe 20 Millionen Dollar. Wer auch noch mal kurz im All aussteigen möchte, muss noch ein paar Millionen draufpacken.

Lust auf einen Weltraumspaziergang, ohne Astronaut oder Kosmonaut zu sein? Eine US-Firma will es möglich machen - für 15 Millionen Dollar (etwa 11,8 Millionen Euro) plus Kosten für das Reiseticket ins All von 20 Millionen Dollar. Das in Vienna (US-Bundesstaat Virginia) angesiedelte Unternehmen heißt Space Adventures und ist dasselbe, das bereits drei Privatleuten einen Ausflug zur Internationalen Raumstation ISS vermittelt hat. Ein vierter Abenteurer mit genügend Geld bereitet sich derzeit auf seine Reise zur ISS an Bord einer russischen Sojus-Kapsel vor. Wenn alles klappt, geht es im September los.

Physisch und psychisch muss man geeignet sein

Den japanischen Geschäftsmann Daisuke Enomoto wird der zehntägige Urlaub im All etwa 20 Millionen Dollar kosten. Ab nächstem Jahr, kündigte Space Adventures an, können private ISS-Besucher während ihres Trips ins All aussteigen, sofern sie die zusätzlichen 15 Millionen Dollar locker machen. Von der Russischen Raumfahrtagentur, die die bisherigen privaten Urlauber trainiert und per "Sojus" ins All transportiert hat, sind die bezahlten Weltraumspaziergänge bereits abgesegnet worden, wie Space Adventures auf seiner Webseite mitteilt und auch US-Medien berichten.

Alexej Krasnow, Direktor der Abteilung für bemannte Raumfahrt, wird mit den Worten zitiert, man habe alle mit einem derartigen Unterfangen verbundenen Fragen sorgfältig geprüft und sei zum Schluss gekommen, dass private Weltraumreisende möglicherweise die ISS verlassen könnten. Voraussetzung sei, dass sie dafür physisch und psychisch geeignet seien und ein zusätzliches spezielles Kosmonauten- Training absolviert hätten. Die US-Raumfahrtbehörde Nasa erklärte allerdings, sie sei bisher von keinem der ISS-Partnerstaaten über derartige Pläne unterrichtet worden. Space Adventures bietet die Weltraumspaziergänge im Internet bereits mit Bezug auf die Russen an.

Spezialtraining erforderlich

Nach Angaben der Firma sollen private Weltraumspaziergänger vor der Abreise zusätzlich zum sonst sechsmonatigen Training vier Wochen lang speziell auf den Ausstieg vorbereitet werden und statt bisher 10 insgesamt 16 bis 18 Tage im All bleiben. Der Aufenthalt außerhalb der ISS soll 90 Minuten dauern. Das entspricht einer ISS-Erdumkreisung und bietet die Möglichkeit, im Orbit einen Sonnenauf- und untergang zu beobachten. Wie Space.com berichtet, sollen die zahlenden Spaziergänger einen russischen Raumanzug tragen, die ISS durch die russische Luftschleuse (es gibt auch eine amerikanische) verlassen und von einem Kosmonauten begleitet werden. Und natürlich werden sie die ganze Zeit über mit der Station verbunden sein, wurde eine Firmensprecherin zitiert.

"Sie würden immer in der Nähe bleiben", sagt auch Space- Adventures-Chef Eric Anderson. "Sie würden sich einfach umschauen und sich erfreuen. Das ist wirklich keine Sache, die mit einem unglaublichen Risiko verbunden wäre." Tom Jones, ein früherer Astronaut, Weltraumspaziergänger und Berater des US-Unternehmens, sagt zwar, dass natürlich bei einem Ausstieg ein gewisses Risiko bestehe, "aber wenn man sich darüber im Klaren ist und sich darauf einlässt, dann ist es okay". Im All im Freien zu sein, "mit nichts zwischen dir und dem Boden, nur Weltraum, das ist unvergleichlich", erklärte Jones in der "New York Times". Und: "Wenn ich das Geld hätte, glaube ich, würde ich es tun."

DPA
Gabriele Chwallek/DPA

PRODUKTE & TIPPS