Auf den ersten Blick mögen sie wie eine Spielerei erscheinen, doch Schrittzähler haben eine große Wirkung. "Die kleinen Geräte bewirken, dass Menschen knapp 2500 Schritte mehr am Tag gehen. Von diesem Ergebnis war ich selbst überrascht", sagt Dena Bravata, Medizinerin an der Stanford University. Die Internistin hat aus ganz praktischer Erwägung eine wissenschaftliche Analyse zu Schrittzählern durchgeführt: Sie wollte wissen, ob sie ihren Patienten, auch Pedometer genannten, Geräte empfehlen kann. "Ich spreche mit meinen Patienten sehr viel darüber, wie sie gesünder leben können und suche immer nach Möglichkeiten", so Bravata.
Ein Kilometer mehr pro Tag
Also suchte sie nach medizinischen Studien, in denen sie eingesetzt wurden. 26 frühere Untersuchungen fand sie - mit insgesamt mehr als 2700 Probanden. Die meisten Studienteilnehmer waren Frauen mit Übergewicht, die vorher keinen oder kaum Sport trieben und ein Walking-Programm begannen.
Den Vergleich der Studiendaten veröffentlichte sie nun im "Journal of the American Medical Associaton". Die Teilnehmer, die ein Pedometer am Gürtel trugen, gingen nicht nur gut einen Kilometer mehr am Tag zu Fuß, sie verloren auch Gewicht und ihr Blutdruck sank. Insgesamt verringerten sie damit ihr Herzinfarktrisiko um sieben, das Risiko eines Schlaganfalls sogar um zehn Prozent. Bravata merkte an, dass die Studien im Schnitt nur 18 Wochen dauerten – längere Untersuchungen sind also noch nötig, um herauszufinden, ob Schrittzähler auch langfristig zu mehr Bewegung motivieren.
Schrittzähler sind zwar schon sehr günstig zu kaufen, verlassen sollte man sich auf die Billigmodelle aber nicht: Vergangenes Jahr verglich die belgische Forscherin Katrien de Cocker von der Universität Gent günstige Pedometer-Modelle mit einem standardisierten, genauen Schrittzähler. Drei von vier Geräten wichen bei der Zählung mehr als zehn Prozent vom Standard ab. Jedes dritte Gerät lag sogar mehr als 50 Prozent daneben.