Ägyptens König Tut-ench-Amun liebte Rotwein. Das schließen zwei US-Forscherinnen aus der Untersuchung von Grabbeigaben, die Tut-ench-Amun die Reise in das Jenseits erleichtern sollten. In einem Krug in der Grabkammer des jungen Königs entdeckten die Ägyptologin Maria Rosa Guasch-Jané und die Lebensmittelchemikerin Rosa Lamuela-Raventós Rotweinreste, wie sie im Fachjournal "Analytical Chemistry" vom Dienstag berichten. Tut-ench-Amun war erst 16 oder 17 Jahre alt, als er um 1350 vor Beginn unserer Zeitrechnung starb.
Mit Tut-ench-Amuns Rotwein sei es erstmals gelungen, die Farbe von Wein in einer archäologischen Probe zu analysieren, heißt es weiter. Das Team stützte sich bei der Untersuchung auf Malvadin-Glukosid, eine Substanz, die jungem Rotwein seine Farbe gibt, und die in keinem anderen Saft aus der Mittelmeerregion vorkommt. Malvidin reagiert im Verlauf des Reifeprozesses mit anderen Komponenten und formt dabei etliche komplizierte Strukturen, schreiben die Forscherinnen. Diese mehr als 3300 Jahre alten Strukturen wies das Team mit Hilfe der so genannten Durchflusschromatographie und der Massenspektrometrie nach.