Therapieerfolg Ärzte befreien Baby von HIV

  • von Alexandra Mankarios
Hoffnung im Kampf gegen Aids: Ärzte in den USA haben zum zweiten Mal ein Baby vom HI-Virus befreit. Erfolg verspricht eine Therapie, die direkt nach der Geburt beginnt.

Bei einem elf Monate alten Mädchen in Kalifornien, das HIV-infiziert auf die Welt kam, ist dank eines neuen Therapieansatzes keine Spur des Virus mehr nachweisbar. Das berichteten Ärzte auf einer Aids-Konferenz in Boston. Das Baby erhielt bereits vier Stunden nach der Geburt so genannte antiretrovirale Medikamente, die das Virus eindämmen sollten. Innerhalb von sechs Tagen seien alle HI-Viren zerstört gewesen, berichtete die Ärztin Yvonne Bryson. Obwohl selbst hochempfindliche Tests bei dem Mädchen keine Spur des Virus mehr nachweisen können, wollen die Mediziner die Therapie aus ethischen Gründen erst einmal fortsetzen. "Ist sie mit zwei Jahren noch immer virusfrei, denken wir über eine kurze Unterbrechung nach, um zu sehen, wie sie darauf reagiert", so Bryson.

Ärzte möchten noch nicht von Heilung sprechen

Der Fall des kalifornischen Babys ist bereits der zweite Erfolg dieser Art. Bereits vor einem Jahr berichteten Mediziner in den USA, dass sie ein mit dem HI-Virus geborenes Mädchen direkt nach der Geburt mit aggressiveren Medikamenten als bislang üblich behandelt hätten. Die heute Dreijährige erhält seit 21 Monaten keine Medikamente mehr, trotzdem ist das Virus auch bei ihr nicht mehr nachweisbar.

Noch möchten die Ärzte bei keinem der beiden Mädchen von Heilung sprechen - dafür ist weitere Forschung nötig. Eine medizinische Studie mit 60 HIV-infizierten Babys sei bereits in Vorbereitung, kündigten die Mediziner in Boston an. Stelle sich heraus, dass die Behandlung wirksam sei, könne dies zu weitreichenden Veränderungen führen, sagte Anthony Fauci, Direktor des National Institute for Allergy and Infectious Diseases, der "New York Times". "Das wäre ein starker Hinweis darauf, dass eine Heilung möglich ist, wenn man früh genug mit der Behandlung beginnt."

Erst eine anerkannte Heilung weltweit

Obwohl es Medikamente gibt, mit denen Schwangere mit 98-prozentiger Wahrscheinlichkeit die Übertragung des Virus auf ihr Kind verhindern können, kommen jedes Jahr rund 260.000 Babys HIV-infiziert auf die Welt, die meisten davon in Entwicklungsländern.

Die bisher einzige anerkannte Heilung eines HIV-Infizierten ist der Fall des US-Bürgers Timothy Brown, bei dem in den 90er Jahren in Berlin der Aids-Erreger diagnostiziert worden war. Die Heilung setzte bei dem als "Berliner Patient" bekannt gewordenen Brown ein, nachdem ihm wegen einer Leukämie-Erkrankung Spender-Knochenmark transplantiert worden war, das eine seltene genetische Veränderung aufwies. Diese gefährliche und strapaziöse Therapie kann aber nicht massenhaft bei den 33 Millionen HIV-Infizierten weltweit angewendet werden.

mit AFP

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