Aachener Dom Eichenpfähle verraten Alter des Doms

Der Aachener Dom ist eines der am besten erhaltenen Bauwerke aus der Zeit Karls des Großen. Wann die Kirche genau errichtet wurde, konnten Forscher jetzt bestimmen. Die Datierung klärt auch die Frage, ob Karl selbst oder schon sein Vater Pippin den Beginn der Arbeiten befahl.

Frankenkönig Karl der Große ließ den Aachener Dom vor rund 1200 Jahren bauen. Die Datierung des verbauten Eichenholzes in Fundament und Kuppel hat diese Vermutung nun erstmalig wissenschaftlich belegt. "Wir haben lange überlegt, wie man den Dom datieren kann", sagt der Aachener Dombaumeister Helmut Maintz. Denn die Pfalzkapelle Karls des Großen hat keinen Grundstein. Außerdem gibt es keine Dokumente zur Bauzeit.

Die Idee zur Alterbestimmung kam mit der aktuellen Innensanierung des Doms. Denn die Pfalzkapelle hat am Fundament eine kleine Besonderheit: Unter dem nordöstlichen Pfeiler sieben liegt das Fundament auf etwa 100 Eichenhölzern. Sie dienten als Stütze für das Bauwerk, denn zur Bauzeit war der Boden an dieser Stelle sumpfig. Die Fachleute arbeiteten sich bis zu diesem Fundament vor und legten zwei 60 cm lange Eichenpfähle frei. Eine zeitliche Bestimmung durch sogenannte Dendrochronologen ergab: Das Holz stammt frühestens aus dem Jahr 798, was somit als Baubeginn angenommen werden kann.

Auch der Domkuppel wurde eine Holzprobe entnommen. Auf der vom Schlagwetter weniger betroffenen Nordseite fanden die Experten eine für die Datierung brauchbare Probe. Dieses Holz wurde spätestens 813 geschlagen und verbaut. Das Fazit der Experten: Die Konstruktion des Doms muss 813 fertig gewesen sein. Die Experten schließen eine vorherige Holzlagerung aus, da es sonst für die Verarbeitung mit damaligen Mitteln zu hart geworden wäre.

Ein Teil des Baumaterials stammte aus römischen Ruinen

Diese Bauzeit steht auch im Einklang mit Kaiser Karls Aufenthalten in Aachen. Nach seiner Königskrönung hielt sich Karl 768 im Aachener Hofgut auf. Als er nach 20 Jahren zum zweiten Mal nach Aachen kam, war er entschlossen, seine Pfalz dort zu bauen, meint Maintz. Die Geschichte des Doms muss also nicht neu geschrieben werden. "Nun wissen wir, dass nicht schon Karls Vater Pippin mit dem Bau des Doms angefangen hat", sagt der Dombaumeister. "Man kann davon ausgehen, dass er lange und gut geplant hat", sagt er.

Die Bauarbeiten schritten zügig voran. Das Baumaterial wurde aus römischen Ruinen recycelt. Die Kapelle seiner Pfalz ließ Karl auf einer großen römischen Therme bauen. 794 kam der Frankenkönig zum dritten Mal nach Aachen und danach jedes Jahr.

DPA

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