Bangladesch Tausende seltene Delfine entdeckt

Kaum entdeckt, schon bedroht: Eine Naturschutzorganisation hat in Bangladesch tausende Irrawaddy-Delfine gesichtet. Die mit dem Orca verwandte Art gilt als gefährdet. Vor allem Fischernetze werden den Delfinen zur Falle.

Wissenschaftler der Naturschutzorganisation Wildlife Conservation Society fanden im Süßwasser der Sundarbans, eines gigantischen Mangrovenwalds im Mündungsgebiet mehrerer Flüsse, und im Golf von Bengalen fast 6000 Irrawaddy-Delfine. Die größten bisher bekannten Vorkommen der seltenen Meeressäuger zählten höchstens wenige hundert Tiere. Ihre Ergebnisse gab die Organisation auf einer Fachkonferenz bekannt. Sie betonte, dass die Meeressäuger durch Fischerei und Klimawandel gefährdet seien.

Der Irrawaddy-Delfin ist mit dem Orca, auch Killerwal oder Großer Schwertwal genannt, verwandt und wird bis 2,5 Meter lang. Er lebt in großen Flüssen, Mündungsgebieten und Süßwasserlagunen in Süd- und Südostasien. Seit vorigem Jahr steht er als gefährdete Art auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN. Wie viele Exemplare es überhaupt noch gibt, ist nicht bekannt.

Schutzgebiet gefordert

"Die Entdeckung gibt uns große Hoffnung, dass die Irrawaddy-Delfine eine Zukunft haben", erklärte der Leiter der Studie, Brian Smith. Bangladesch diene den Tieren eindeutig als wichtige Zuflucht. Daher müsse ihr Schutz in der Region höchste Priorität haben, forderte Smith. Der IUCN-Chef in Bangladesch, Ainun Nishat, sieht in dem Fund ein Anzeichen dafür, dass "die Ökologie in der Region noch nicht tot" ist. Es gebe reichlich Nahrung, vor allem Fisch, für die Delfine. Jetzt müsse zu ihrem Schutz die Fischerei in der Region eingeschränkt werden.

Laut der Studie wächst die Gefahr, dass sich die Delfine in Fischernetzen verfangen und ertrinken. Auch der Anstieg des Meeresspiegels als Folge des Klimawandels ist demnach eine Bedrohung, weil das Süßwasser landeinwärts verdrängt wird. Die Wildlife Conservation Society rief Bangladesch auf, in den Mangrovenwäldern der Sundarbans ein Schutzgebiet für die Irrawaddys einzurichten. "Ein Schutzgebiet kann dauern", meinte Mohammed Jalilur Rahman vom staatlichen Institut für Fischereiforschung. "Aber wir ermutigen die Fischer bereits, die Delfine zu schonen, wenn sie sich in ihren Netzen verfangen."

AP
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