"Nie wieder Bärenmord in Bayern", "Schießt Tore statt Bären" - unter diesen Slogans demonstrierten am Wochenende etwa 500 Vertreter von Tier- und Naturschutzorganisationen in der bayerischen Gemeinde Schliersee. Lauthals forderten sie die völlige Abschaffung der Jagd. "Alle Jäger sind 'Bruno-Töter'", hieß es auf einem der Transparente.
"Bruno" sei zum Symbol für den Umgang des Menschen auch mit anderen Tieren - wie Rehen, Hasen und Wildschweinen - geworden, hieß es. "Alle diese Tiere sind 'Bruno' - und sie werden millionenfach von Menschen getötet", kritisierte ein Vertreter einer Naturschutzorganisation.
Stoiber am Bruno-Pranger
Auch die Politik kam nicht ungeschoren davon. Ein Sprecher des Veranstalters, der Gesellschaft für Artenschutz und Menschenrechte, warf insbesondere Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) vor, Alternativen verworfen zu haben, die das Leben "Brunos" geschont hätten. Vertreter der lokalen Tourismusbranche sagten, sie hätten tausende Gäste verloren, weil die Menschen aus Abscheu nicht mehr gekommen seien. Man fühle sich durch das selbstherrliche Handeln der Ministerialbürokratie verhöhnt.
"Bruno", seit 170 Jahren der erste wild lebende Bär auf deutschem Boden, war am 26. Juni im Auftrag der bayerischen Regierung erlegt worden. Zuvor war er zwischen Deutschland und Österreich gestreunt. Da sich das Tier nicht fangen ließ, wurde es erschossen. Es habe keine andere Lösung gegeben, hieß es zur Begründung. Der Bär, der aus Italien eingewandert war, hatte in wenigen Wochen 35 Schafe gerissen und war elf Mal in Siedlungen eingedrungen.