Entdeckung 3.000 Jahre alte Bakterien entdeckt

Im Eis eines antarktischen Sees haben US-Forscher fast 3.000 Jahre alte Bakterien und Algen gefunden. Tiefer im Eis werden noch ältere Mikroben erwartet.

Noch ältere Mikroben in größerer Tiefe erwartet

Im Eis eines antarktischen Sees haben US-Forscher fast 3.000 Jahre alte Bakterien und Algen gefunden. „Als wir sie ein bisschen erwärmt haben, sind sie wieder zum Leben erwacht“, erklärte der Leiter der Forschungsexpedition, Peter Doran von der Universität von Illinois. Sein Team bohrte ein elf Meter tiefes Loch in das Eis, um die Proben zu sammeln, die mehr als 2.800 Jahre alt sind. Die Forscher rechnen jedoch damit, tiefer im Eis noch ältere Mikroben zu finden.

Der gewaltige Eisblock im sieben Quadratkilometer großen Vida-See birgt noch weitere Geheimnisse: Das Eis reicht nicht bis auf den Grund des Sees, sondern lässt Raum für salzhaltiges Wasser. Auch das Wasser wollen die Forscher im kommenden Jahr genau untersuchen. „Der See ist seit den 50er Jahren bekannt, aber die Leute habe ihn ignoriert, weil sie dachten, er wäre nur ein großer Eisblock“, erklärte Doran in der „Proceedings“ der Nationalen Akademie der Wissenschaften.

Doran hielt sich in den 90er Jahren für ein anderes Forschungsprojekt nahe des Vida-Sees auf. Mit Hilfe von Radarstrahlen entdeckten er und sein Kollegen zu ihrer Überraschung, dass unter einer fasst 19 Meter dicken Eisschicht Wasser zu finden war. Dieses Wasser war sieben Mal so salzhaltig wie Meerwasser. 1996 kehrten die Forscher zurück und bohrten ein Loch in das Eis, stoppten jedoch kurz vor der Wasserschicht. „Wir wollen das Eissiegel über dem Wasser noch nicht brechen“, sagte Doran. „Wir wollen diese Umgebung nicht stören, bis wir dazu bereit sind.“ Im Jahr 2004 wollen die Forscher mit sterilen Instrumenten in die Tiefe vordringen und Eis- und Wasserproben nehmen.

„Wir wollen den See nicht verseuchen“, sagte Doran. „Falls wir Leben darin finden, wollen wir sicherstellen, dass es aus dem See stammt und nicht von unseren Instrumenten.“ Die neue Studie wird teilweise von der US-Raumfahrtbehörde NASA finanziert. Sie ist daran interessiert, möglichst viel über die Suche nach Leben in unterirdischen Wasserreservoirs zu erfahren, um dieses Wissen später auf dem Mars einsetzen zu können. Auch dort wird unter dicken Eisschichten Wasser vermutet. Dabei könnte es sich ebenfalls um sehr salzhaltiges Wasser handeln, das nicht gefriert, sagte Doran.

Während des antarktischen Winters fließt sogar Wasser in den Vida-See. „In warmen Sommer bekommt man dann einen See auf einem See“, erklärte Doran. „Ein Meter Wasser auf 19 Metern Eis.“ Das Wasser gefriert im Winter und lässt das Eis immer weiter wachsen. Dabei wird Salz abgegeben, das sich über tausende Jahre im Wasser konzentriert und es kaum frieren lässt.

„Wenn wir Leben in diesem Wasser finden, wird es aus einer der extremsten Umgebungen auf der Erde stammen“, sagte Doran. Das Wasser komme weder mit Luft noch mit Sonnenlicht in Berührung, sei sehr kalt und äußerst salzhaltig. Damit Leben in dieser Tiefe existieren könne, müsse es seine Energie aus Chemikalien im Wasser ziehen, und nicht aus dem Sonnenlicht.

Paul Recer

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