Beinahe zwei Jahre lang war dem Coronavirus trotz Impfung und Antikörperbehandlung nicht beizukommen. Vor allem wegen dieses rekordverdächtigen Infektionszeitraums sorgte der kürzlich bekannt gewordene Fall eines 72-Jährigen aus dem Amsterdamer Universitätsklinikum weltweit für Schlagzeilen. Ab Februar 2022 hatte der Patient ganze 613 Tage mit Sars-CoV-2 zu kämpfen. Zuvor litt er bereits an einer bösartigen Veränderung seines Knochenmarks, das immer weniger funktionstüchtige Blutzellen bilden konnte.
Natürlich ist das lebensbedrohlich, und so waren dem Patienten gesunde Stammzellen transplantiert worden, um die Blutbildung zu stärken. Doch weil einem Empfängerorganismus gespendete Zellen genetisch fremd sind, werden sie gewöhnlich abgestoßen. Solche Reaktionen können oft unter Kontrolle gehalten werden, indem das Immunsystem medikamentös unterdrückt wird. Für die Funktion der neuen Stammzellen ist das gut, für die Abwehr nachfolgender Infektionen aber schlecht.
Und so hatte sich auch der Amsterdamer Patient mit Sars-CoV-2 angesteckt, war trotz mehrerer Covid-19-Impfungen aufgrund seines schwachen Immunsystems aber nicht in der Lage gewesen, das Virus loszuwerden. Auch ein per Infusion verabreichter Corona-Antikörper aus dem Labor konnte daran nichts mehr ändern. Im Gegenteil.