Entfleuchte Giftschlange in Mülheim Kobra verendet in Klebefalle

Die Wohnung ist entkernt, die Kosten für den Einsatz liegen bei rund 100.000 Euro: Die Flucht einer hochgiftigen Kobra in Mülheim hat für ziemlichen Wirbel gesorgt. Jetzt wurde die Schlange tot aufgefunden.

Nach drei Wochen hat die Suche nach einer entflohenen hochgiftigen Monokelkobra in Mülheim an der Ruhr ein Ende. Die Schlange wurde am Donnerstagmorgen tot aufgefunden, berichtet ein Stadtsprecher. Das etwa 30 Zentimeter lange, fingerdicke Reptil verendete in einer Klebefalle, die in dem Mehrfamilienhaus ausgelegt worden war. Die Schlange war ihrem Besitzer vor drei Wochen entwichen und hatte sich verkrochen.

Bei der anschließenden Suche nach der Monokelkobra (Naja kaouthia) hatten Feuerwehrleute die gesamte Inneneinrichtung der Wohnung entfernt und sogar die Bodendielen herausgerissen. Nach fünf Tagen wurde die Suche zunächst eingestellt. Für den Ernstfall hatten die Helfer ein Gegengift parat. "Ohne Behandlung ist der Biss der Schlange in wenigen Stunden tödlich", so ein Feuerwehrsprecher.

Ob der Besitzer zahlen kann, ist fraglich

Reptilienexperten der Feuerwehr Düsseldorf legten anschließend Klebebänder aus, um die Schlange einzufangen. Bei einer Routinekontrolle wurde am Donnerstagmorgen nun der Kadaver entdeckt. Wegen der hochgiftigen Schlange musste nicht nur der 19-jährige Besitzer seine Wohnung zeitweise räumen, sondern auch drei weitere Mieter

"Alles hat nun ein gutes Ende - nicht für die Schlange, aber für uns", sagt der Stadtsprecher. Auf den Besitzer der Schlange kommen nach seinen Angaben nun Kosten von bis zu 100.000 Euro zu. Allein der Feuerwehreinsatz in den ersten Tagen schlägt den Angaben zufolge mit 38.500 Euro zu Buche. Dazu kommen die Kosten unter anderem für die Sanierung der weitgehend entkernten Wohnung und für den Möbeltransport. Ob der Besitzer, der arbeitslos sein soll, das Geld überhaupt zahlen könne, sei aber fraglich. "Das wird die Stadt zunächst einmal bezahlen müssen", so der Sprecher. Monokelkobras sind in Süd- und Südostasien beheimatet und werden im Schnitt etwa 1,50 Meter lang. Die Tiere verfügen über ein sehr starkes Nervengift. Bei der entwischten Monokelkobra handelte es sich um ein Jungtier.

Tierschutzbund fordert Verbot

Der Schlangen-Kadaver wurde ins Mülheimer Tierheim gebracht. Der Deutsche Tierschutzbund bedauerte den Tod des Reptils und forderte ein Verbot der Haltung exotischer Tiere. Derzeit sei der Umgang mit wilden Tieren in Deutschlands Wohnzimmern jedoch uneinheitlich geregelt. Während in anderen Bundesländern bereits Einschränkungen bis hin zu einem generellen Verbot der Haltung existierten, sei dies in Nordrhein-Westfalen nicht der Fall.

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AFP/DPA

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