EXOBIOLOGIE Leben auf Mars und Venus?

In den Wolken des Planeten Venus versteckt sich Leben - behauptet zumindest der Astrobiologe Dirk Schulze-Makuch von der University of Texas (El Paso). Auch der Mars rückt wieder ins Zentrum der Aufmerksamkeit.

Forscher präsentieren neue Theorien

In den Wolken des Planeten Venus versteckt sich Leben - behauptet zumindest der Astrobiologe Dirk Schulze-Makuch von der University of Texas (El Paso). Darauf wiesen chemische Besonderheiten in der Venus-Atmosphäre hin, berichtet das Wissenschaftsmagazin »New Scientist« (Nr. 2362, S. 16) über die Ergebnisse des Forschers. So gebe es in der Atmosphäre deutlich weniger Kohlenmonoxid, als der Strahlung und Helligkeit der Sonne nach zu erwarten wäre. Das Gas könnte von Bakterien verbraucht worden sein, mutmaßt Schulze-Makuch.

Zudem wurden in der Venus-Atmosphäre Hydrogen-Sulfid und Schwefeldioxid gefunden, zwei Gase, die normalerweise nie zusammen gefunden werden, da sie miteinander zu einer anderen Substanz reagieren. »Irgendetwas« müsse die beiden Gase immer wieder nachproduzieren, mutmaßt Schulze-Makuch.

Ein noch deutlicherer Hinweis für Leben auf der Venus ist für den Forscher das Vorhandensein von Kohlenstoff-Sulfid in der Atmosphäre. Die künstliche Herstellung dieses Gases sei so schwierig, dass es als eindeutiger Beweis für biologische Aktivität gelte. Schulze-Makuch nimmt an, dass in den Wolken der Venus Organismen leben, die den Ur- Bakterien der Erde ähneln.

Unempfindlichkeit von Bakterien auf dem Mars schneller möglich

Vom Mars auf die Erde abgewanderte Mikroben glaubt dagegen ein russischer Forscher entdeckt zu haben. Das Bakterium Deinococcus radiodurans überlebe selbst radioaktive Bestrahlung, die die für Menschen tödliche Dosis vieltausendfach übersteige, berichtet der »New Scientist« (Nr. 2362, S. 16) über Untersuchungen des russischen Forschers Anatoli Pavlov vom Ioffe Physikalisch-Technischen Institut in St. Petersburg.

Versuche mit anderen Bakterien hätten gezeigt, dass die Entwicklung einer solchen Eigenschaft auf der Erde viel länger benötige, als es auf dieser überhaupt schon Leben gebe. Auf dem Mars könne ein Bakterium eine derartige Umempfindlichkeit dagegen bereits in einigen Tausend Jahren erwerben, da auf diesem Planeten die Radioaktivität viel höher sei als auf der Erde, behauptet Pavlov.

Bei der Vorstellung beider Theorien beim zweiten europäischen Workshop der Astrobiologie in Graz wurde in der vergangenen Woche allerdings Skepsis laut. Leben benötige wesentlich mehr Wasser als die wenigen in der Venus-Atmosphäre vorhandenen Tröpfchen, hieß es nach Schulze-Makuchs Vortrag. Der Stoffwechsel des angeblichen Mars- Bakteriums ähnele zu stark dem aller anderen Erd-Mikroben, wurde die These Pavlovs kritisiert.

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