Chinesische Forscher haben in der Inneren Mongolei die Überreste eines gewaltigen, vogelähnlichen Dinosauriers entdeckt. Die gefundenen Knochen ließen darauf schließen, dass der Gigantoraptor elrianensis rund acht Meter lang und fünf Meter hoch gewesen sei, sagte der Paläontologe Xu Xing. Sein Gewicht werde auch 1.400 Kilogramm geschätzt. Die Entdeckung im Erlian-Becken widerspricht der gängigen Theorie, nach der die Dinosaurier während ihrer Entwicklung zu Vögeln immer kleiner wurden.
"Es ist, als gäbe es eine Maus von der Größe eines Pferdes", erklärte Xu, Co-Autor einer wissenschaftlichen Studie zum Gigantoraptor im Fachjournal "Nature" vom Donnerstag. "Das ist eine wichtige Information für uns bei den Bemühungen, den Evolutionsprozess vom Dinosaurier zum Vogel nachzuvollziehen. Es ist komplizierter als wir dachten."
Der Gigantoraptor war etwa so groß wie der Fleisch fressende Tyrannosaurus. Allerdings verfügte er auch über einen Schnabel, schmale Beine und wahrscheinlich auch Federn. Er war 35 Mal größer als sein wahrscheinlich engster Verwandter, der Caudipteryx, eine kleinere, gefiederte Saurierart. Die Wissenschaftler wissen nicht, ob der Gigantoraptor ein Pflanzenfresser war. Diese haben normalerweise kleine Köpfe und lange Hälse, während Fleischfresser scharfe Krallen haben. Der Gigantoraptor hatte beides, wie Xu erklärte.
Die Entdeckung war ein glücklicher Zufall für die Wissenschaftler um Xu vom Institut für Paläontologie in Peking. Sie wurden 2005 von einem japanischen Fernsehteam interviewt und wollten im Erlian-Becken eigentlich nur einen früheren Knochenfund illustrieren. Dabei fanden sie vor laufenden Kameras einen Knochen und nahmen wegen seiner Größe zunächst an, dass er zu einem Tyrannosaurus gehörte. "Es war ein unerwarteter Fund", erklärte Xu.