Fund Überraschung im Eis

Wissenschaftler haben bei Eis-Bohrungen in Grönland in drei Kilometer Tiefe Millionen Jahre alte Pflanzen entdeckt. Die Klimageschichte der größten Insel der Welt muss neu geschrieben werden.

Wissenschaftler haben bei einer Bohrung drei Kilometer unter dem Inlandeis Grönlands Pflanzenpartikel entdeckt, die wahrscheinlich mehrere Millionen Jahre alt sind. Sie lassen auf eine schnelle Vereisung der Polarinsel schließen. Wie der Gletscherexperte Jørgen Peder Steffensen vom Kopenhagener Niels-Bohr- Institut am Wochenende mitteilte, wurden bei der Bohrung im nördlichen Teil Grönlands aus 3091 Meter Tiefe mehrere Zentimeter Fragmente einer organischen Substanz zu Tage gebracht, die Fichtennadeln oder Holzrinde ähnele.

Grönland wahrscheinlich schnell vereist

Steffensen sagte weiter: "Wir sind begeistert und können es kaum erwarten, diesen Fund darauf zu untersuchen, was er uns über Grönland vor der Bildung des Eises berichten kann." Es müsse nun als wahrscheinlich angesehen werden, dass die einst von Wäldern bedeckte Polarinsel relativ schnell vereist sei. "Bei einer langsamen Vereisung wären diese Pflanzenteile nach und nach verschwunden", sagte der dänische Geologe.

Mit dem internationalen Bohrprojekt NGRIP im grönländischen Eis soll die Klimageschichte der größten Insel der Welt neu erforscht werden. Im letzten Sommer waren die Forscher aus neun Ländern, darunter auch Deutschland, in über 3000 Meter Tiefe auf Wasser gestoßen, das über mehrere Millionen Jahre hermetisch von jedem Kontakt mit der Umwelt abgeschlossen war.

DPA

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