Forscher der Universität Zürich haben ein Gedächtnis-Gen entdeckt. Sie erhoffen sich davon neue Einblicke in die Funktionsweise des menschlichen Denkapparats. Außerdem sie mit den Erkenntnissen neue Wege zur Behandlung von Gedächtnis-Störungen aufdecken, wie die Universität mitteilte.
Die Fähigkeit, sich an zurückliegende Ereignisse oder an Lerninhalte zu erinnern, ist bei jedem Menschen unterschiedlich stark ausgeprägt. Aus Zwillingsuntersuchungen geht hervor, dass die Leistungsfähigkeit des Gedächtnisses etwa zur Hälfte vererbt ist. Welche Gene dabei eine Rolle spielen, ist allerdings noch weitgehend unbekannt. Ein Forscherteam um Dominique de Quervain und Andreas Papassotiropoulos von der Abteilung für Psychiatrische Forschung der Uni Zürich haben nun ein Gen entdeckt, das eng mit der Gedächtnisfähigkeit zusammenhängt.
Gutes Gedächtnis, schlechtes Gedächtnis
Das so genannte Serotonin 2a-Rezeptor-Gen kommt beim gesunden Menschen in den beiden Varianten 452-His und 452-Tyr vor. Die Forscher haben nachgewiesen, dass Träger der 452-Tyr-Variante im Vergleich zu den Trägern der 452-His-Variante sich schlechter erinnern. Laut den Forschern reguliert der Serotonin 2a-Rezeptor die Wirkung von Serotonin. Der Botenstoff gehört zu den Neurotransmittern, die im Nervensystem Informationen von Zelle zu Zelle weiterreichen. Die Resultate zeigen nun, dass genetische Varianten dieses Rezeptors das Erinnerungsvermögen der Menschen beeinflussen können.
Diese Erkenntnis gewährt neue Einblicke in die Funktionsweise des menschlichen Gedächtnisses. Ziel der Forscher ist es nun, möglichst viele in der Natur vorkommende genetische Varianten zu identifizieren, die die Gedächtnisleistungen maßgeblich beeinflussen. Sie hoffen zum Verständnis der Funktionsweise des menschlichen Gedächtnisses beizutragen, um dadurch neue Wege zur Behandlung von Gedächtnis-Störungen zu ermöglichen.