Die Ozeane rings um den Südpol haben sich wesentlich schneller erwärmt als die übrigen Weltmeere. Das berichtet Sarah T. Gille von der University of California in San Diego im US- Fachjournal »Science« (Bd. 295, S. 1275) vom Freitag. Demnach ist in den Ozeanen der Südhalbkugel die Durchschnittstemperatur in den mittleren Tiefen (700 bis 1100 Meter) seit 1950 um rund 0,17 Grad Celsius gestiegen. Die weltweiten Ozeane seien dagegen im Schnitt in den oberen 1000 Metern um rund 0,1 Grad wärmer geworden.
Keine Landmassen Strömungen und Wellen
Die Ursachen für den deutlichen Temperaturanstieg im Süden liege in der speziellen Ausprägung des antarktischen Ozeans. Hier behindern keine Landmassen Strömungen und Wellen und es gibt ausgeprägte Mischungsvorgänge zwischen den Temperaturen der Lufthülle und dem Wasser. So sei die Temperatur ähnlich stark gestiegen, wie die der Luft über der Oberfläche des Wassers.
Aufnahme des Kohlendioxid verringert
Die beobachtete Erwärmung des Wassers hat laut Gilles einen zusätzlichen weltweiten Klimaeffekt: »Weil warmes Wasser weniger Gase löst als kaltes Wasser, hat sich auch seit den 1950er Jahren die Aufnahme des (Treibhausgases) Kohlendioxid verringert.« Diese Klimadaten beruhen zum Teil auf Messungen von Forschungsschiffen, die bis in die 30er Jahre zurückreichen. Wesentliches Datenmaterial kommt aber von automatischen Sonden, die während des World Ocean Circulation Experiments (WOCE) in den 90er Jahren ausgebracht worden waren. Sie trieben zwischen zehn und 25 Tagen in den Ozeantiefen, stiegen dann zur Oberfläche auf und übermittelten ihre Messdaten über Satellit an Forschungslabors in aller Welt.