Der vergangene Winter war nach Erkenntnissen von US-Forschern weltweit der wärmste seit 1880. Die Temperatur habe von Dezember bis Februar 0,72 Grad Celsius über dem Mittelwert für das 20. Jahrhundert gelegen, teilte die Nationale Behörde für Ozeane und Atmosphäre (NOAA) am Donnerstag mit. Den NOAA-Angaben zufolge stieg seit 1906 die weltweite Temperatur im Durchschnitt pro Jahrzehnt um 0,06 Grad an.
Nach Angaben der Behörde wurde der zweitwärmste Winter der Welt vor drei Jahren registriert, die zehn wärmsten Winter lagen alle in den vergangenen zwölf Jahren. "Wir sagen zwar nicht, dass dies ein eindeutiger Beweis für den Einfluss von Treibhausgasen ist", sagte NOAA-Meteorologe Jay Lawrimore der Nachrichtenagentur Reuters.
Wie aber erst jüngst in dem internationalen Klimabericht festgestellt worden sei, trage der Mensch mit dem Ausstoß klimaschädlicher Stoffe höchst wahrscheinlich eine Mitschuld an der Erderwärmung. Die NOAA-Wissenschaftler hatten an dem viel beachteten Klimabericht der Vereinten Nationen mitgewirkt. Die US-Behörde beobachtet das Wetter seit 1880.
Zum Teil machen die Wissenschaftler das El-Niño-Wetterphänomen, das die Meeresoberfläche im östlichen Pazifik aufgewärmt habe, für den ungewöhnlich milden Winter verantwortlich. Allerdings sei die Entwicklung plötzlich abgebrochen. Im Februar sei das Wasser im Pazifik plötzlich um 0,3 Grad kälter geworden und habe damit nahe an der Durchschnittstemperatur gelegen, schreibt die NOAA auf ihrer Internetseite. Die Oberflächentemperatur aller Ozeane im Winter sei daher nur die zweiwärmste im Beobachtungszeitraum gewesen. Über den Landmassen sei es aber wärmer als jemals zuvor seit 1880 gewesen.
Warmer Winter senkt Energiekosten der Bundesbürger
Der warme Winter hat den Bundesbürgern nach Berechnungen der HypoVereinsbank Einsparungen in Milliardenhöhe beschert. Wie "Euro am Sonntag" unter Berufung auf eine Studie der Bank berichtet, liegen die Ausgaben der privaten Haushalte für Energie in diesem Jahr um insgesamt acht Milliarden Euro niedriger als im Vorjahr. Damit ständen jedem Haushalt witterungsbedingt durchschnittlich rund 200 Euro mehr zur Verfügung.
Nach Angaben der Wirtschaftszeitung begründen die Experten ihre Schätzung mit den überdurchschnittlich hohen Temperaturen zwischen November 2006 und Februar 2007. Sie sprächen für einen reduzierten Energieverbrauch in diesen Monaten. Der Jahresheizbedarf dürfte demnach 15 Prozent niedriger als üblich ausgefallen sein. Allerdings werde ein Großteil der Mieter die Ersparnis erst verzögert über die Nebenkostenabrechnung oder eine Anpassung der Nebenkostenpauschale im Geldbeutel spüren.