Eine detaillierte, zehnjährige Studie über die Auswirkungen des Gases präsentiert ein internationales Forscherteam im US-Fachmagazin "Science" (Bd. 305, S. 367) vom Freitag. Da Kohlendioxid mit Wasser zu Kohlensäure reagiert, werden die Meere vor allem im oberen Bereich saurer.
Die Hälfte des Kohlendioxids schlucken die Meere
Fast die Hälfte des von Menschen erzeugten Kohlendioxids wird der Untersuchung zufolge auf Umwegen über die Atmosphäre später von den Meeren geschluckt. 48 Prozent des in den vergangenen 200 Jahren produzierten Kohlendioxids seien von der Oberfläche der Ozeane aufgesogen worden, berichtet das Team um Christopher Sabine von der Nationalen Meeres- und Atmosphärenbehörde (NOAA) der USA. Allein der Atlantik, der Pazifik und der Indische Ozean haben demnach zwischen 1800 und 1994 rund 118 Milliarden Tonnen Kohlendioxid aus verbranntem Öl aufgenommen.
"Die neuen Daten (...) zeigen, dass die Ozeane und die Atmosphäre die beiden wichtigsten Auffangbehälter all jenen Kohlendioxids sind, das seit Beginn der industriellen Revolution produziert worden ist", erläuterte James Yoder, Leiter der Abteilung Meereswissenschaften bei der Nationalen Wissenschaftstiftung der USA (National Science Foundation, NSF). Die Leidtragenden im Meer seien vor allem jene Organismen, die Kalziumkarbonat zur Schalenbildung oder für ihr Skelett benötigten.
Jüngste Studien haben nach Angaben der Biologin Victoria Fabry von der Staatlichen Universität Kaliforniens in San Marcos gezeigt, dass der weitere CO2-Ausstoß auf dem Land die Rate des Kalkaufbaus im Meer deutlich verringern kann. Damit würden sich unter anderem die Schalen von Muscheln auflösen, und die gesamte Nahrungskette im Meer wäre gestört, warnen die Forscher.
DPA