Laser-Spektroskopie Vom Nutzen der Farbe des Lichts

Bessere Atomuhren, schnellere Datenübertragung - für die Erfindung des Nobelpreisträgers Theodor Hänsch, die Frequenz des Lichts zu messen, gibt es möglicherweise viele praktische Anwendungen. Allerdings auch "sehr schwierig so früh vorauszusagen".

Physik-Nobelpreisträger Theodor Hänsch sieht zahlreiche praktische Nutzungsmöglichkeit seiner Erfindung, mit der die Schwingung des Lichts höchst genau gemessen werden kann. Noch diene die neue Messtechnik in der Spektroskopie zwar hauptsächlich der Grundlagenforschung, sagte Hänsch in München. Doch derzeit arbeiteten verschiedene Labore daran, mit der Messtechnik noch genauere Atomuhren zu entwickeln.

Bei der Technik werde ein Laserstrahl beispielsweise auf reinen Wasserstoff gerichtet, der das Licht in einer bestimmten Frequenz reflektiere, sagte der Quantenoptik-Professor. Die Frequenz bestimme die Farbe des Lichts. Die nun prämierte Entwicklung erlaube, die Frequenz des Lichtstrahls "unglaublich exakt" zu bestimmen, so der Physiker. Erstmals sei es damit möglich, die Frequenz bis auf die 14. und sogar noch weitere Dezimalstellen zu messen. Die praktischen Anwendungsmöglichkeiten seien "sehr schwierig so früh vorauszusagen", sagte Hänsch. "Man weiß ja auch nicht, wie ein neugeborenes Baby einmal die Welt beeinflussen wird." Allerdings könnte die Messtechnik noch genauere Atomuhren ermöglichen. Möglicherweise könnten Hersteller selbst für gewöhnliche Armbanduhren, die genauesten Quarze auswählen.

Dreidimensionale, holographische Filme

Ebenso sei möglich, dass durch die exakte Frequenzbestimmung "deutlich mehr Daten durch unsere Glasfasernetze gedrückt werden können", so Hänsch. "Vielleicht können künftig einmal die Menschen mit Hilfe der Laser-Spektroskopie dreidimensionale, holographische Filme in ihren Wohnzimmern anschauen." Nahe liegend seien jedoch Verbesserungen der Satelliten-Navigationssysteme und die Anwendungen in der Wissenschaft. So könne nun geforscht werden, ob bislang als Naturkonstanten betrachtete Phänomene sich nicht doch um Bruchteile eines Milliardstels im Laufe der Zeit verändern.

AP
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