Physik-Nobelpreis Höchste Ehrung für den Lichtforscher

Was ist eigentlich Licht? Diese Frage können Wissenschaftler dank der Forschung des deutschen Physikers Theodor Hänsch nun besser beantworten. Für seine Arbeiten erhielt Hänsch im Oktober den Nobelpreis für Physik.

Als am 4. Oktober um 11.55 Uhr die Schwedische Akademie der Wissenschaften bei Theodor Hänsch anrief, ahnte der Experimentalphysiker noch nichts. Kurze Zeit später umarmte er überglücklich seine Sekretärin: Man hatte ihm gerade mitgeteilt, dass er mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet werde.

Mit Hänsch hat bereits zum 24. Mal ein Deutscher den Physik-Nobelpreis erhalten. Hänsch teilt sich die mit umgerechnet 1,1 Millionen Euro dotierte Auszeichnung mit den beiden Amerikanern John Hall und Roy Glauber. Alle drei Wissenschaftler haben nach Ansicht des Nobelpreis-Komitees zum besseren Verständnis dessen beigetragen, was Licht eigentlich ist.

16 Stellen nach dem Komma

Hänsch wurde für seine Arbeiten zur extrem genauen Messung von Lichtfrequenzen geehrt: Dank seiner Erkenntnisse kann man die Anzahl der Schwingungen des Lichts pro Sekunde bis zur 16. Stelle hinter dem Komma genau bestimmen.

Seine Forschung zur so genannten Laserspektroskopie wird zunächst vor allem für die Grundlagenforschung wichtig sein, vermutet Hänsch. Eine praktische Anwendung kann sich der Professor in der Astrophysik unter anderem in der GPS-Technik und in der Telekommunikation vorstellen. Dank extrem präziser Taktgeber könnten noch mehr Daten durch vorhandene Glasfaserkabel geschleust werden. "Das ist aber noch eine junge Technik", sagte Hänsch. "Und es ist ja auch schwer, bei einem neugeborenen Kind vorherzusagen, wie dieses die Welt einmal beeinflussen wird."

Verschiedene Labore arbeiten außerdem bereits daran, mit Hilfe von Hänschs Messtechnik noch genauere Atomuhren zu entwickeln. Auch eine Anwendung um multimedialen Alltag der Zukunft hält der Physiker für möglich: "Vielleicht können künftig einmal die Menschen mit Hilfe der Laser-Spektroskopie dreidimensionale, holographische Filme in ihren Wohnzimmern anschauen."

Spitzenforscher und Tausendsassa

Hänsch gilt als einer der weltweit angesehensten Physiker und Tausendsassa seines Faches. Er hat bereits eine Reihe von Auszeichnungen bekommen. In seiner mehr als 40-jährigen Laufbahn befasste sich der Wissenschaftler unter anderem mit ultrakalten Atomwolken, der Erforschung von Antiwasserstoff und mit innovativen Laserexperimenten - damit gehört er weltweit zu den Spitzenforschern auf seinem Gebiet. Er forscht am Max-Planck-Institut für Quantenoptik in Garching und lehrt an der Münchner Universität als Professor.

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