Damit wird erstmals seit vier Jahren wieder ein Deutscher mit dem Physiknobelpreis ausgezeichnet. Alle drei Wissenschaftler haben nach Ansicht des Nobelkomitees zum besseren Verständnis dessen beigetragen, was Licht eigentlich ist. Durch ihre Arbeiten können extrem genaue Uhren gebaut und die GPS-Technik zur Standortbestimmung verbessert werden. Auch Verbesserungen in der Kommunikationstechnik auf der Erde und im Weltraum sind damit möglich.
Vielleicht werde es durch ihre Arbeit einmal dreidimensionale holographische Filme geben, erklärte Hänsch, der sich in einer ersten Reaktion überglücklich zeigte. "Der Nobelpreis ist das Höchste, was man als Physiker bekommen kann", sagte Hänsch. Er habe um fünf Minuten vor 12.00 Uhr von einem Mitglied der Schwedischen Akademie erfahren, dass er den Preis für Physik erhalte. "Ich war platt, überrascht und sehr glücklich. Ich bin noch gar nicht wieder auf dem Boden."
Extrem genaue Messtechniken entwickelt
Hänsch, der am Max-Planck-Institut für Quantenoptik in Garching forscht und an der Münchner Universität als Professor lehrt, sagte: "Das zeigt, dass man auch hier in Deutschland gute Wissenschaft machen kann." Der Preis sei ein Meilenstein seiner Karriere. Der Physiker erhält den Preis für die Erfindung einer besseren Messtechnik in der Spektroskopie und dabei besonders der "optischen Frequenzkammtechnik". Ein wesentlicher Beitrag kam dabei von Hall, der unter anderem an der Universität von Colorado lehrt. Die Arbeiten von Hall und Hänsch haben dazu geführt, dass Frequenzen jetzt mit einer Unsicherheit von nur einigen Millionsteln eines Milliardstels gemessen werden können, wie die Schwedische Akademie mitteilte.
Durch diese extrem genauen Messtechniken sei auch ein tieferes Verständnis von den Eigenschaften der Materie, des Raums und der Zeit möglich geworden. Die Frequenzkammtechnik ermöglicht Studien zum Beispiel zur Beständigkeit von Naturkonstanten über die Zeit und die Entwicklung extrem genauer Uhren und Verbesserungen der GPS-Technik. Und die Präzision wird auch gebraucht, zum Beispiel bei langen Weltraumreisen, bei der Koordination von Weltraumteleskopen, die nach Schwerkraftwellen suchen sollen oder bei der Erforschung von Antimaterie und Materie. Hall trug mit seinen Forschungen dazu bei, die Geschwindigkeit von Licht zu messen, wobei Laser mit extrem hoher Frequenzstabilität benutzt wurden. 1983 wurde die Geschwindigkeit auf 299.792.458 Meter pro Sekunde festgelegt. Und auch der Meter wurde neu definiert. Es ist die Strecke, die das Licht in 1/299.792.458 Sekunden zurücklegt.
Wolfgang Ketterle erhielt 2001 den Physik-Nobelpreis
Glauber, der an der Harvard Universität im US-Staat Massachusetts lehrt, erhält den Nobelpreis für seine theoretischen Arbeiten, für die Beschreibung des Auftretens der Lichtteilchen. Er zeigte, wie Quantentheorie und Optik miteinander vereinbar sind und legte den Grundstein für die Quantenoptik. Denn Licht weist eine Doppelnatur auf: Es kann als eine Wellenbewegung oder auch als ein Strom von Teilchen betrachtet werden. Der Nobelpreis ist mit zehn Millionen Schwedischen Kronen dotiert. Glauber erhält die eine Hälfte und Hall und Hänsch zusammen die andere Hälfte. Zuletzt erhielt 2001 der in den USA arbeitende Deutsche Wolfgang Ketterle den Physiknobelpreis.
AP