Für ihre Forschung, die den Weg zur schonenden Diagnostik per Magnetresonanz ebnete, erhalten der Amerikaner Paul C. Lauterbur und der Brite Peter Mansfield den diesjährigen Medizinnobelpreis. Wie das Nobel-Komitee am Montag in Stockholm bekannt gab, machten die beiden Preisträger in den 70er Jahren bahnbrechende Entdeckungen, die schließlich die den Patienten wenig belastende Abbildung von Strukturen und inneren Organen ermöglichte.
Der 74-jährige Lauterbur entwickelte dabei die Möglichkeit, zweidimensionale Bilder mit Hilfe so genannter Gradienten zu erzeugen, die die Stärke des Magnetfelds verändern. Damit konnten Strukturen dargestellt werden, die andere Abbildungstechniken wie etwa Röntgenaufnahmen nicht einzufangen vermochten. Der 70 Jahre alte Mansfield entwickelte laut Mitteilung des Nobelkomitees die Nutzung von Gradienten im Magnetfeld weiter und zeigte, wie die gemessenen Signale analysiert und als praktikable Abbildungstechnik eingesetzt werden konnten.
Die Magnetresonanztomographie (MRT) zählt mittlerweile zu den wichtigsten Methoden für Diagnostik, Behandlung und Nachkontrolle. Jedes Jahr werden der Mitteilung zufolge mehr als 60 Millionen Untersuchungen mit Magnetresonanztomographen durchgeführt. Die MRT ersetzt vielmals risikoreiche Untersuchungsmethoden.
Lauterbur und Mansfield teilen sich den Preis in Höhe von zehn Millionen Kronen (1,1 Million Euro). Im vergangenen Jahr ging der Nobelpreis für Medizin an die beiden Briten Sydney Brenner und John Sulston sowie an den Amerikaner Robert Horvitz. Sie wurden für ihre Forschungen zur genetischen Regulierung der Organentwicklung und des programmierten Zellsterbens geehrt. Ihre Arbeiten gelten als bahnbrechend etwa für die Krebstherapie.
Den Auftakt der diesjährigen Nobelpreisverleihungen bildete die Bekanntgabe des Literatur-Preisträgers in der vergangenen Woche: Ausgezeichnet wurde der südafrikanische Schriftsteller John Maxwell Coetzee. Am Dienstag werden die Preisträger für Physik und am Mittwoch die für Chemie und Wirtschaft bekannt gegeben. Am Freitag wird der Name des diesjährigen Friedensnobelpreisträgers veröffentlicht. Die Preisverleihung erfolgt am 10. Dezember, dem Todestag des Stifters Alfred Nobel.
Alle Nobelpreise mit Ausnahme desjenigen für Wirtschaft wurden erstmals 1901 verliehen. Den Nobelpreis für Medizin erhielt damals der deutsche Arzt Emil Adolph von Behring für seine Arbeiten zur Bekämpfung der Diphtherie. Den Preis für Physik nahm Wilhelm Conrad Röntgen für die Entdeckung der nach ihm benannten Strahlen entgegen. Den Friedenspreis erhielten der Gründer des Roten Kreuzes, der Schweizer Jean Henri Dunant, und der französische Friedensaktivist Frederic Passy. Der Wirtschaftspreis wurde erst 1968 von der Schwedischen Zentralbank gestiftet.