Als Begleiter und "bester Freund des Menschen" seit Jahrtausenden hat der Hund auch die Krankheiten seines Herrn übernommen. Krebs, Epilepsie, Nachtblindheit und Grüner Star sind nach Angaben von Wissenschaftlern unter den treuen Vierbeinern genauso verbreitet wie unter Menschen. Grund dafür sei, dass der Hund die Umwelt, das Wasser und häufig auch die Nahrungsmittel seines Herrchens oder Frauchens teile, sagten Forscher mehrerer Disziplinen am Wochenende auf dem Kongress der Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft (AAAS) in Seattle im US-Bundesstaat Washington.
Krebs bei Hunden zweithäufigste Todesursache
Die Untersuchung des Erbguts der Hunde und der genetischen Ursachen ihrer Krankheiten könnte auch dem Menschen zu Gute kommen, stellte Gordon Lark von der Universität Utah in Aussicht. So sei Krebs bei älteren Hunden - etwa von zehn Jahren an - die häufigste Todesursache, bei Menschen die zweihäufigste nach Herzkrankheiten.
Die Genomstudie hat bereits ergeben, dass Hund und Mensch schon fast 50.000 Jahre nebeneinander leben, wie der Anthropologe Brian Hare von der Harvard Universität berichtete. Hare wechselt in Kürze zum Max-Planck-Institut nach Deutschland.
Seit mindestens 50.000 Jahren Nachbarn
Deborah Lynch vom Institut für Hundestudien in Aurora (US-Staat Ohio) hingegen geht von einer fast 100.000 Jahre dauernden Koexistenz aus. "Wahrscheinlich kamen die Hunde schon mit uns aus der Höhle gekrochen", sagte Lynch vor Journalisten in Seattle.
Ähnlich umstritten wie das Alter von Hunden ist die Frage, ob ein einziger Wolf in Asien der Urvater aller Hunde war oder ob sich ein halbes Dutzend Wölfe im Laufe der Zeit dem Menschen anschloss. Mit gut 300 anerkannten Rassen, vom Beagle zum Bernhardiner und vom Pudel zum Pomeraner, ist der Hund durch Züchtung zum Rekordhalter geworden: kein anderes Säugetier komme in so vielen Variationen vor, hieß es in Seattle.
DPA