Das sind nach einer Mitteilung des Statistischen Bundesamts zwar schon weniger als die 117 Hektar im Jahr 2001. Die Allianz pro Schiene sprach von einer Besorgnis erregenden Entwicklung. Die Verkehrsfläche in Deutschland sei inzwischen größer als das Land Thüringen.
Im vergangenen Jahr nahm die Siedlungs- und Verkehrsfläche dem Statistischen Bundesamt zufolge um 341Quadratkilometer oder besagte 93 Hektar am Tag zu. Der Zuwachs, der 2001 im Durchschnitt noch bei 117 und im Jahr 2002 bei 105 Hektar pro Tag gelegen hatte, hat sich damit zum dritten Mal in Folge verlangsamt. Zwischen 1993 und 2000 hatte sich die Zunahme dagegen noch von 120auf 131 Hektar pro Tag beschleunigt.
"Siedlungs- und Verkehrsfläche" und "versiegelte Fläche"
Ziel der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie ist es jedoch, die tägliche Inanspruchnahme neuer Siedlungs- und Verkehrsflächen bis zum Jahr 2020 auf 30Hektar täglich zu reduzieren. "Der aktuelle Verlauf der Flächeninanspruchnahme dürfte insbesondere durch die schwache konjunkturelle Entwicklung und den weiteren Rückgang bei den Bauinvestitionen geprägt sein", schrieben die Statistiker.
Sie betonten indes, "Siedlungs- und Verkehrsfläche" und "versiegelte Fläche" dürften nicht gleichgesetzt werden. Die Siedlungs- und Verkehrsfläche umfasse auch einen erheblichen Anteil unbebauter und nicht versiegelter Flächen. "Dazu zählen auch solche, die zum Ausgleich für den Eingriff in Natur und Landschaft durch Bebauung und Versiegelung bereitgestellt wurden", heißt es in der Pressemitteilung.
Die für Siedlungs- und Verkehrszwecke in Anspruch genommene Fläche hat 2003 um 0,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr zugenommen. Der Zuwachs der Siedlungsfläche betrug dabei 268Quadratkilometer oder 1,0 Prozent, die Zunahme der Verkehrsfläche 73Quadratkilometer oder 0,4 Prozent. Gegenüber 1993, dem ersten Jahr, in dem für Deutschland in seinen heutigen Grenzen Zahlen vorliegen, hat die Siedlungs- und Verkehrsfläche um 4.785Quadratkilometer oder 11,9 Prozent zugenommen. Davon entfallen 3.873Quadratkilometer auf Siedlungs- (plus16,2 Prozent) und 912 Quadratkilometer auf Verkehrsfläche (plus5,5 Prozent).
Anteil in den Stadtstaaten am größten
Der Anteil dieser Flächen liegt in den Stadtstaaten Berlin (69,4 Prozent), Hamburg (58,0 Prozent) und Bremen (56,3 Prozent) am höchsten. In den anderen Bundesländern reicht die Spanne des Siedlungs- und Verkehrsflächenanteils von 7,1 Prozent in Mecklenburg-Vorpommern bis zu 21,4 Prozent in Nordrhein-Westfalen.
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Auch wenn sich der "Flächenfraß" für Siedlungen und Verkehr leicht abgeschwächt habe, schneide Deutschland im internationalen Vergleich schlecht ab, kritisierte die Allianz pro Schiene. So würden in der Bundesrepublik 4,9 Prozent der Bodenfläche vom Verkehr beansprucht. "In den dicht besiedelten Niederlanden braucht der Verkehr nur 2,7 Prozent der Landesfläche, in Österreich sogar nur 0,8 Prozent", kommentierte der Geschäftsführer der Vereinigung, Dirk Flege, die Zahlen. "Jedes Jahr asphaltieren wir für den Verkehr eine Fläche zu, die annähernd die Größe der Insel Sylt hat", kritisierte er. Dafür sei vor allem der "ungezügelte Straßenbau in Deutschland" verantwortlich. Die Straße verbrauche vier Mal mehr Fläche als die Schiene.