Sie wiegen mit dem Kopf, stampfen mit dem Fuß, stellen ihre Haube auf und schwingen ihren Körper im Takt: Vögel können zu rhythmischer Musik tanzen - vor allem Papageien. Dass gerade diese sprachbegabten Vögel besonders musikalisch sind, deuten US-Forscher als Beleg dafür, dass die Musikalität des Menschen ein Nebenprodukt der Sprachentwicklung ist.
Bislang galt die rhythmische Bewegung als alleinige Domäne des Homo sapiens. "Es gibt kein überzeugendes Indiz dafür, dass unsere nächsten Verwandten - Schimpansen und andere Affen - einen Takt halten können", sagt die Psychologin Adena Schachner von der Universität Harvard. "Auch Hunde und Katzen können ihre Handlungen nicht einem Rhythmus anpassen, trotz ausgiebiger Erfahrung mit Menschen."
Auf der Internetplattform YouTube sichtete Schachner Videos tanzender Tiere. Zwar bestanden nur wenige der insgesamt über 1000 Filme vor den Augen der Forscherin: Aber auf einigen Aufnahmen bewegten sich Vögel - darunter 14 Papageienarten - tatsächlich synchron zur Musik. Daraus folgert der Neurowissenschaftler Annirudh Patel vom Neurosciences Institute in San Diego, dass die Fähigkeit des Gehirns, komplexe Sprachmuster zu erlernen, Voraussetzung ist auch für das Erfassen eines Rhythmus. Den Zusammenhang sieht der Forscher in der abgestimmten Koordination von Gehör und Motorik. Patel berichtet in der Zeitschrift "Current Biology" von dem Kakadu "Snowball", der bevorzugt zu dem Song "Everybody" von den Backstreet Boys "tanzt" und seine Bewegungen auch dann perfekt anpasst, wenn die Musik plötzlich langsamer oder schneller wird. "Warum Menschen Musik machen und genießen, ist ein Rätsel der Evolution", so Schachner. "Die aktuellen Resultate machen die Idee plausibel, dass diese Fähigkeit als Nebenprodukt unserer Fähigkeit entstand, Stimmen zu imitieren."