Vor dem am Montag beginnenden Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung in Johannesburg haben sich Umweltschutzgruppen und Menschenrechtsorganisationen zu Wort gemeldet. Neben sozialen und ökologischen Normen für die Wirtschaft forderten sie am Freitag einen verstärkten Klimaschutz und eine Eindämmung des Bevölkerungswachstums.
Neue Regeln für Konzerne
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Amnesty International sowie Weltwirtschaft, Ökologie und Entwicklung (WEED) gaben am Freitag eine gemeinsame Erklärung heraus. Darin verlangten sie die Erstellung von global gültigen, sozialen, ökologischen und menschenrechtlichen Regeln für multinationale Konzerne. Das Verhalten global agierender Unternehmen trägt entscheidend dazu bei, dass sich viele Umweltprobleme verschärfen. Deshalb sollen sich die Konzerne dazu verpflichten, über die ökologischen und sozialen Folgen ihres Handelns öffentlich und umfassend Bericht abzulegen. Auch sind multinationale Konzerne in vielen Ländern an gravierenden Menschenrechtsverletzungen beteiligt.
»Raus aus den Fluten, rein in den Klimaschutz«
Eine Führungsrolle der Deutschen Delegation und der Europäischen Union erwartete der World Wildlife Fund (WWF). Angesichts aktueller Naturkatastrophen sollten die Regierungen mehr für die Armutsbekämpfung und den Klimaschutz tun. So soll bis zum Jahr 2010 die weltweite Produktion aus umweltverträglichen Energieträgern von derzeit zwei auf zehn Prozent angehoben werden. Ziel: nicht weiter blind und untätig von Umweltkatastrophe zu Umweltkatastrophe taumeln. »Raus aus den Fluten, rein in den Klimaschutz« muss die Devise lauten.
Rückgang der CO2-Emissionen
Auch Germanwatch forderte von der Bundesregierung, den Ausstoß von Kohlendioxid bis 2005 um 25 Prozent zu verringern. Im ersten Halbjahr 2002 gingen die CO2-Emissionen Deutschlands um 2,5 Prozent zurückgegangen, unter anderem wegen des milden Wetters und der schwachen Konjunktur. Allerdings zeichnet sich auch ab, dass der Wachstumstrend beim CO2-Ausstoß im Personenverkehr gebrochen ist.
Ungebremstes Bevölkerungswachstum
Die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) will sich auf dem Umweltgipfel dagegen dafür einsetzen, dass das Bevölkerungswachstum nicht in Vergessenheit gerät. Um rund 800 Millionen Menschen wuchs die Weltbevölkerung seit 1992 an. Insbesondere in den ärmsten Entwicklungsländern stellt dies ein enormes Entwicklungshemmnis dar: Immer mehr Menschen benötigen Nahrung, Wohnraum, Wasser, Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen.
Weltweite Ökosteuer gefordert
Eine Trendwende in Richtung Nachhaltigkeit beim Konsumverhalten und in der Produktionsweise forderten unterdessen der Bundesverband der Verbraucherzentrale (vzbv) und der Weltverbraucherverband Consumers International (CI). Es gilt, ökonomische Anreize zu schaffen, beispielsweise durch die Einführung einer weltweiten Ökosteuer zur Verteuerung umweltschädlicher Produkte. Als Bremser der Klimapolitik bezeichneten die Verbraucherorganisationen die USA.
Am Montag beginnt im südafrikanischen Johannesburg der Umweltgipfel. Rund 60.000 Delegierte aus 180 Ländern werden zu der zehntägigen Konferenz erwartet.