Der Flugverkehr verursacht nach Einschätzung des Umweltbundesamtes wesentlich mehr Klimaschäden als von der Luftfahrtbranche bisher zugegeben. "Es ist falsch, dass der Flugverkehr lediglich mit zwei bis drei Prozent an den vom Menschen zu verantwortenden Ursachen für den Klimawandel beteiligt ist", sagt der Präsident der obersten deutschen Umweltbehörde, Andreas Troge.
Die Wirkung der Emissionen eines Flugzeuges in 9000 bis 13.000 Meter Flughöhe sei in jedem Fall "zwei bis fünf Mal stärker als die reine Kohlendioxid-Belastung am Boden", sagte der Behördenchef. Neben Kohlendioxid gebe es weitere klimaschädigende Emissionen wie Stickoxide und den Wasserdampf.
Plädoyer für Spenden an Klimaprojekte
Das Umweltbundesamt sei allerdings gegen gesetzliche Einschränkungen für das Fliegen und halte auch Mindestpreise für Flugtickets für den falschen Weg, betonte Troge. "Wir brauchen das Flugzeug, ganz klar. Es geht nicht um Verbote und generelle Verzichtsappelle." Die Luftverkehrsbranche und die einzelnen Passagiere müssten sich aber den Umweltfolgen stellen.
Eine Möglichkeit sei der finanzielle Ausgleich für die Klimabelastung bei einem Flug mittels Spende an Projekte mit nachvollziehbarem Umwelteffekt. Auch die von der Europäischen Union forcierte Einbeziehung des Luftverkehrs in den Handel mit Schadstoffrechten sei richtig.
Klagen der Branche unbegründet
Die Klagen der Luftfahrtbranche, sie erhalte keine Subventionen wie der Bahn- oder Autoverkehr und dürfe deshalb nicht finanziell belastet werden, wies Troge zurück. Der Flugverkehr sei von der Mineralölsteuer und bei Flügen ins Ausland auch von der Mehrwertsteuer befreit. Damit erhalte die Branche in Deutschland allein für Flüge in Europa jährlich 1,6 Milliarden Euro an Subventionen.