Schimpansenmädchen lernen schneller als Schimpansenjungen, wie sie mit einem selbst gebastelten Werkzeug Termiten aus dem Bau angeln können. Während die Affenmädchen ihren Müttern früher und genauer beim Fischen nach der Delikatesse zusehen, verbringen ihre Brüder mehr Zeit an den Termitenhügeln mit spielen. Die Lernunterschiede unter den Geschlechtern glichen jenen, die auch bei Menschen bekannt seien, berichten drei US-Forscherinnen im britischen Fachjournal "Nature" (Bd. 428, S. 715) nach einer Feldstudie in Tansania.
Schimpansensöhne verbringen mehr Zeit beim Spielen
Das Team um Elisabeth Lonsdorf von der Universität von Minnesota beobachtete vier Jahre lang 14 Jungtiere im Gombe-Nationalpark in Tansania. Dabei fiel den Forscherinnen auf, dass die Schimpansentöchter beim Termitenangeln im Gegensatz zu ihren Brüdern möglichst genau dem mütterlichen Vorbild folgten und beispielsweise ihre Angelstöcke genauso tief in die Hügel tauchten wie ihre Mütter. Entsprechend war ihre Erfolgsquote höher als die der Schimpansensöhne.
Schimpansen sind dafür bekannt, dass sie öfter Werkzeuge einsetzen als jede andere Tierart. Um an die nahrhaften Termiten zu kommen, stochern die Affen mit einem dünnen Zweig in einem Termitenbau. Wenn sie ihn wieder herausziehen, hängen zahlreiche Insekten dran, die sie dann genüsslich verspeisen.
DPA