Stars der Bio-Kiste Die Paprika

Rot muss sie sein, die gezähmte Diva aus Mexiko. Dann nämlich sind auch ihre inneren Werte reif für den perfekten Auftritt.

Fast ist sie schon ein braves deutsches Muttchen geworden, so lange füllen wir sie bereits mit Hack und schmoren sie, bis sie erschöpft in sich zusammenfällt. Dabei fließt in ihr noch immer das stolze Blut ihrer Ahnin, einer mexikanischen Diva namens Chili - einer Dame mit Vergangenheit: Mindestens 5500 Jahre kulinarische Geschichte hat sie auf dem Buckel, als Christoph Kolumbus sie 1493 nach Europa bringt.

Gefüllte Paprika

Für 6 Personen: 12 mittelgroße Paprikaschoten waschen und trocknen. An der Stängelseite jeweils einen Deckel abschneiden. Kerne und weiße Trennwände entfernen. Die Schoten mit 200 g schwarzen Oliven und 250 g cremigem Schafskäse füllen und aufrecht in eine Form setzen. 1 Bund Petersilie waschen, grob hacken und zusammen mit 30 g geriebenem Parmesan, 30 g Pinienkernen und 4 EL Olivenöl pürieren. Dieses Pesto in die Schoten geben, die Paprikadeckel auflegen. Alles mit 6 EL Olivenöl, 3 Zwei-gen Rosmarin, 6 Lorbeerblättern und frisch gemahlenem schwarzem Pfeffer bestreuen und bei 180 Grad ca. 20 Min. backen. Heiß oder kalt servieren.

Hier treiben ihr Züchter die Schärfe aus und machen sie zum Gemüse. Als Paprika tritt sie den Siegeszug durch alle Länderküchen an, verbindet sich in Griechenland mit Schafskäse, wird in Frankreich mit Auberginen, Zucchini und Tomaten zur Ratatouille und in Italien mariniert zur Vorspeise. Die Ungarn machen sie sogar zum Nationalgemüse.

In die deutschen Mägen schafft sie es erst nach 1950. Und selbst heute noch darf sie bei uns häufig nur der Farbklecks im Salat sein. Oft nicht mal das, denn hier bevorzugt man die unreifen, grünen Früchte, obwohl die roten besonders gesund sind - vorausgesetzt, man greift zu Bio-Ware, denn konventionelle, gleich, welcher Farbe, ist oft massiv gespritzt. Rote Paprika enthalten besonders viel Betakarotin, Vitamin E, K, B6, Folsäure und mehr Vitamin C als jedes Obst. Vor allem aber schmecken sie erheblich aromatischer und fruchtiger, fast schon süßlich. Dort, wo man Paprika anbaut, weiß man das und lässt ihr ihre Zeit. Und irgendwie sieht sie dort nie nach Muttchen aus. Abgucken lohnt sich also. So viele Diven, die den Titel zu Recht tragen, gibt es schließlich nicht.

GesundLeben
Ruth Hoffmann

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