Die Verbraucherschutzorganisation foodwatch hat nach eigenen Angaben erhöhte Werte der leberschädigenden Substanz Cumarin in Frühstücksprodukten nachgewiesen. So enthielten die zimthaltigen Produkte "Vitalis Crunchies Zimt" des Herstellers Dr. Oetker und "Cini Mini" der Firma Nestlé bis zu siebenmal mehr Cumarin als in der Aromenverordnung erlaubt, teilte foodwatch mit.
Der Hersteller Dr. Oetker zeigte sich überrascht und hat eigene Proben zur Analyse gezogen. Ein Nestlé-Sprecher sagte, die Aromenverordnung finde keine Anwendung, da der Zimt als natürliches Gewürz und nicht als Aroma verwendet werde. Das Produkt sei für Verbraucher unbedenklich.
Tests fielen insgesamt besser aus
Cumarin ist nach Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) ein natürlicher Aroma- und Duftstoff. In höheren Konzentrationen komme er zum Beispiel in Zimtsorten wie Cassia vor. Der teurere Ceylon-Zimt enthalte dagegen nur geringe Mengen der Substanz. Aus dem Einsatz von Cumarin im Medizinbereich ist laut BfR bekannt, dass es schon bei niedrigen Dosierungen bei einer kleinen Gruppe besonders sensibler Personen zu Leberschäden kommen kann.
Das Bundesinstitut rät generell zu maßvollem Verzehr zimthaltiger Lebensmittel. Zimtsterne, von denen viele im vergangenen Jahr erhöhte Cumarin-Werte aufgewiesen hatten, blieben im foodwatch-Test in diesem Jahr zum größten Teil unterhalb des Aroma-Grenzwerts.
Deutliche Grenzwert-Übertretungen
Wann Zimt als Gewürz eingestuft wird und wann als Aroma, ist nach Auskunft des Bundesinstituts für Lebensmittelsicherheit rechtlich nicht abschließend geregelt. Wird Zimt jedoch zur Aromatisierung eingesetzt, ist der Gehalt an Cumarin in Deutschland nach der Aromenvorordnung auf 2 Milligramm pro Kilogramm Lebensmittel begrenzt.
Beim Frühstücksmix "Vitalis Crunchies Zimt" stellte foodwatch jedoch 15 Milligramm Cumarin pro Kilogramm fest, die "Cini Minis" von Nestlé enthielten nach Angaben der Verbraucherschützer 14 Milligramm pro Kilogramm. Auch der Dr. Oetker Milchreis "Süße Mahlzeit Apfel-Zimt" überschritt den Grenzwert von 2 Milligramm laut foodwatch knapp und enthielt 3,7 Milligramm Cumarin pro Kilogramm.
Hersteller zeigt sich überrascht
"Wir sind überrascht über diese Werte", sagte ein Sprecher des Herstellers Dr. Oetker am Montagnachmittag. Bei der Kontrolle der Rohware und der Rezepturen habe das Unternehmen bisher keine Grenzwert-Überschreitungen festgestellt.
In den kritisierten Produkten werde ausschließlich Ceylon-Zimt verwendet. Nestlé-Sprecher Alexander Antonoff erläuterte, für Cerealien mit dem natürlichen Gewürz Zimt habe die Lebensmittelüberwachung einen Orientierungswert von 20 Milligramm pro Kilogramm festgelegt. Dieser Wert werde von den "Cini Minis" klar unterschritten.