Verdauungssystem Unsere Verwertungsfabrik

Kaum ein Lebewesen nimmt so viel unterschiedliche Nahrung zu sich wie der Mensch. Eine enorme Leistung unseres Verdauungssystems. stern.de zeigt, wie wir ihm beistehen können.

Das Verdauungssystem macht so einiges mit: Tag für Tag fließen mehrere Liter Nahrungsbrei durch seine Organe. Der Darm müht sich ab, dem Essen möglichst viel Wertvolles zu entziehen und Abfall schnell wieder auszuscheiden. Und neben Billionen nützlicher Bakterien, die uns besiedeln, entern gelegentlich auch aggressive Krankheitskeime das Reich der Eingeweide. Wer seinem Verdauungssystem die Arbeit erleichtern und es gesund erhalten will, sollte die folgenden Regeln beachten.

Küchenhygiene

Lebensmittelvergiftungen durch Bakterien gehören zu den häufigsten Erkrankungen weltweit. Sie treffen vor allem den Magen-Darm-Trakt und verursachen Übelkeit, Erbrechen und Durchfälle. Meist gelangen die Keime durch tierische Lebensmittel wie Fleisch, Eier, Fisch oder Milchprodukte in den Körper. Um dem vorzubeugen, helfen ein paar einfache Hygieneregeln: Rohes und Gegartes sollten in der Küche getrennt gelagert werden, damit Mikroben nicht "überspringen" können. Die Flüssigkeit von aufgetautem Gefrierfleisch immer wegschütten, weil sie Krankheitskeime enthalten kann. Die Hände sollten nicht nur vor dem Kochen gewaschen werden, sondern auch nachdem man mit rohem Fleisch, Eiern oder Fisch in Berührung gekommen ist. Das Gleiche gilt für Arbeitsplatten oder Messer. Warme Mahlzeiten und vor allem Reste vom Vortag immer gründlich durcherhitzen und nicht nur aufwärmen.

Trinken hilft verdauen

Flüssigkeit erleichtert den Verdauungsorganen die Arbeit: Immerhin zehn Liter werden jeden Tag aus dem Stoffwechsel abgezweigt, um den Nahrungsbrei auf seiner Reise durch den Körper gleitfähig zu halten. Praktischerweise wird der größte Teil der Flüssigkeit im Dickdarm vor dem Ausscheiden zurückgewonnen, sonst müsste man den ganzen Tag trinken. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt täglich mindestens anderthalb Liter Flüssigkeit, möglichst in Form kalorienarmer oder -freier Getränke wie Schorlen oder Wasser. Bei Sport oder Hitze muss mehr getrunken werden.

Magengeschwüre

Etwa die Hälfte der Menschheit beherbergt einen winzigen Untermieter in der Magenschleimhaut: das Bakterium Helicobacter pylori. Es gilt als häufigster Verursacher von Magengeschwüren. Viele Menschen leben beschwerdefrei mit der Mikrobe. Wer allerdings ständig bohrende oder brennende Bauchschmerzen verspürt (typisches Symptom eines Magengeschwürs), sollte sich beim Arzt auf Helicobacter untersuchen lassen. Bei positivem Test kann Helicobacter durch Antibiotika beseitigt werden. Übrigens können auch manche Schmerzmittel die Magenschleimhaut angreifen und die Entstehung von Geschwüren begünstigen. Schmerzpatienten mit Magenbeschwerden sollten daher gemeinsam mit ihrem Arzt abwägen, welche Mittel sie nehmen können.

Darmpflege

Der Zusammenhang zwischen Nahrung und Darmkrebs ist nicht so einfach wie früher angenommen. So hält etwa die Diskussion um den Gesundheitswert der Ballaststoffe noch an. Trotzdem gib es Hinweise, dass Ballaststoffe präventiv wirken und das Verdauungssystem in Schuss halten: In Verbindung mit reichlich Flüssigkeit beugen sie etwa Verstopfung und Hämorrhoiden vor. Daher sollten Vollkornprodukte, Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte möglichst oft gegessen werden. Große Mengen isolierter Ballaststoffe wie Kleie haben allerdings auch Nachteile: Sie können im Darm die Aufnahme wichtiger Nährstoffe wie Calcium und Eisen behindern. Ungünstig scheint sich der tägliche Verzehr von rotem Fleisch (etwa Rind, Schwein, Kalb und Lamm) sowie von Wurst oder Schinken auszuwirken.

Große Studien ergaben, dass diese Lebensmittel das Risiko für Darmkrebs erhöhen können. Forscher der Europäischen EPIC-Studie (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition) empfehlen, vor allem den Wurstverzehr einzuschränken.

Ob sogenannte Probiotika für Gesunde von großem Nutzen sind, ist bisher nicht eindeutig erwiesen. Sie werden meist in Form von Milchprodukten wie Joghurt angeboten und enthalten Mikroorganismen wie Laktobazillen, Bifidobakterien oder spezielle Hefen. Bei einigen Erkrankungen haben sich Produkte mit Probiotika als nützlich für das Verdauungssystem erwiesen: In Studien konnten sie infektionsbedingte Durchfälle zumindest verkürzen. Auch Beschwerden im Zusammenhang mit einer Laktose-Intoleranz (zum Beispiel Blähungen oder Durchfälle) besserten sich durch den Verzehr von Joghurt. Bisher noch nicht abschätzen lässt sich der präventive Nutzen von Probiotika gegen Darmkrebs.

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