Zweimal im Jahr kommen die Fragen wieder auf: Wann wird die Zeit umgestellt? Bekommen wir eine Stunde geschenkt oder werden uns 60 Minuten des Schlafs in dieser Nacht geraubt? Vielen Menschen macht der Wechsel zu schaffen.
Warum haben wir so mit der Zeitumstellung zu kämpfen?
Nach der Nacht der Zeitumstellung leidet jeder Vierte unter Schlafstörungen und ist tagsüber nicht richtig fit. Auch die Zahl der Verkehrsunfälle steigt. Woran das liegt? Der Beginn von Winter- oder Sommerzeit ist quasi wie ein kleiner Jetlag.
Wer schon häufiger lange Flugreisen über mehrere Zeitzonen hinweg hinter sich gebracht hat, kennt das Problem. Nach dem Flug muss man seinem inneren Taktgeber ein paar Tage Zeit für die Umstellung geben. Bis dahin ist das Wachbleiben am Schreibtisch schwer, das Durchschlafen auch.
Die innere Uhr gerät bei der Zeitumstellung aus dem Takt
Der Hintergrund: 24 Stunden braucht die Erde, um sich einmal um sich selbst zu drehen. Diesem Rhythmus folgt die Natur und mit ihr der Mensch. Nahezu jede Zelle hat eine winzige innere Uhr – in Form von Genen und Proteinen, die das Auf und Ab ihres Stoffwechsels steuern. Die "Masterclock", die all die kleinen Zeitmesser synchronisiert, liegt inmitten des Gehirns. Bei Langstreckenflügen oder eben der Zeitumstellung gerät diese innere Uhr aus dem Rhythmus.
Wann wird die Zeitumstellung abgeschafft?
Die geplante Abschaffung der Zeitumstellung in Europa kommt in diesem Jahr kaum noch voran. Die EU-Kommission hatte nach einer selbst organisierten Umfrage vorgeschlagen, den alljährlichen Wechsel zwischen Sommer- und Normalzeit zu beenden. Sie legte dafür im September 2018 den Entwurf einer Richtlinie vor. Das Europäische Parlament stimmte dafür, die Zeitumstellung nach dem Jahr 2021 aufzugeben. Nun müssen die Mitgliedstaaten sich im Rat festlegen - doch dort stehen die Uhren in dieser Sache still.
Deutschland macht als aktuelles Vorsitzland keinerlei Anstalten, einen Ratsbeschluss dazu voranzutreiben - zumal es aus Brüssel heißt, angesichts der herrschenden Coronapandemie gebe es Drängenderes.
Die Mitgliedstaaten überlegen nach Angaben aus Brüssel auch noch, welche Zeit - die normale Mitteleuropäische Zeit (MEZ) oder die Mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ) - nach einer Abschaffung der Umstellung als Standard gelten soll. Das können die 27 EU-Staaten künftig eigenverantwortlich festlegen - sobald Parlament und Rat der Richtlinie zur Abschaffung der Zeitumstellung zugestimmt haben. Bisher ist die regelmäßige Umstellung für alle Länder in der EU einheitlich festgelegt.
Sehen und Verstehen: Mehr zur Zeitumstellung zeigt die stern-Infografik:
Merksätze zur Zeitumstellung
Zur Winterzeit werden die Uhren um eine Stunde zurückgestellt, von 3 auf 2 Uhr in der Nacht zum Sonntag. Langschläfer bekommen also eine Stunde Schlaf "geschenkt". Aber: Im Gegenzug wird es in den kommenden Monaten leider auch eine Stunde früher dunkel. Kleine Eselsbrücken können Ihnen bei künftigen Zeitumstellungen helfen, die Zeiger sofort in die richtige Richtung zu stellen. Eine Auswahl:
- Die Zeitumstellung ist wie die Temperaturen: Im Sommer im Plus und im Winter im Minus.
Sprich: Im Frühling wird vorgestellt (plus), im Herbst zurück (minus).
- Im Frühjahr muss man früher aufstehen.
Erläuterung: Da die Uhr vorgestellt wird, kann man eine Stunde weniger schlafen.
- Im Frühjahr kommen die Gartenmöbel vor die Tür, im Herbst zurück in den Schuppen
- Immer in Richtung Sommer: Also im Frühling vor, im Herbst zurück.
- Es gilt die 2-3-2-Regel: Erst im Frühjahr von 2 auf 3 Uhr, später im Herbst von 3 auf 2 Uhr umstellen.
- Oder, wer es auf Englisch mag: Spring forward, fall back.