Ein brutaler Überfall auf ein jüdisches Paar im Pariser Vorort Créteil hat in Frankreich Abscheu und Entsetzen hervorgerufen. Der 21-jährige Mann und seine 19 Jahre alte Freundin waren am Montag in einer Wohnung am südöstlichen Stadtrand von Paris überfallen und ausgeraubt worden. Drei Männer drangen vermummt und bewaffnet in die Wohnung ein, fesselten ihre Opfer, nahmen Wertgegenstände an sich und vergewaltigten die Frau. Dabei erwähnten sie ausdrücklich die religiöse Zugehörigkeit des Paares.
"Wir kommen nicht zufällig hierher", soll einer der Gewalttäter Zeugenaussagen zufolge bei dem Überfall gesagt haben. "In jedem Fall habt ihr, die Juden, Geld." Zwei der drei mutmaßlichen Täter und ein Komplize, die festgenommen werden konnten, sind der Polizei zudem wegen einer anderen religiös motivierten Gewalttat bekannt. Dabei wird ihnen vorgeworfen, am 10. November einen etwa 70-jährigen Juden ebenfalls in Créteil verprügelt zu haben. Der dritte Angreifer vom Montag befindet noch auf der Flucht.
Präsident François Hollande verurteilte die "unerträgliche Gewalt", die nicht allein die Familie und die Opfer in Créteil treffe, sondern ganz Frankreich verletze. Regierungschef Manuel Valls prangerte den "Horror von Créteil" an. Er forderte dazu auf, den Kampf gegen den Antisemitismus jeden Tag aufs Neue aufzunehmen. Antisemitische Akte wie Gewalt gegen Juden, versuchte Attentate und Vandalismus haben in Frankreich 2014 stark zugenommen.